Geldklau via Internet

WITTLICH. Neue Masche von Internetbetrug: Dreiste Diebe bringen Autoverkäufer dazu, ihnen Geld zu überweisen, der Verkäufer bleibt auf dem Auto sitzen, das Geld ist weg. Bundesweit soll mittlerweile ein Millionenschaden dadurch entstanden sein. Auch zwei Frauen aus der Eifel wurden Opfer des Tricks.

Der Autoverkauf via Internet boomt. Über die Hälfte der privaten Verkäufer nutzt laut Umfragen Online-Plattformen, um ihre Wagen anzubieten. Doch das Risiko, im anonymen Netz übers Ohr gehauen zu werden, ist groß. Diese Erfahrung mussten auch zwei Frauen aus der Eifel machen. Eine wurde dabei um 2500 Euro betrogen, bei der anderen merkte ihre Bank noch rechtzeitig, dass der aus England geschickte Scheck des angeblichen Käufers ihres Wagens gefälscht war. Die Kriminalpolizei in Wittlich ermittelt in beiden Fällen. Die Masche ist immer die gleiche: Die Autos werden im Internet zum Verkauf angeboten. Irgendwann meldet sich per E-Mail ein Interessent, der auf Englisch mitteilt, dass er das Auto für einen Kunden in Nigeria oder Benin kaufen will, vielleicht versucht er noch zu handeln, oftmals akzeptiert er aber direkt den verlangten Preis - ohne den Wagen jemals gesehen zu haben. Nach einigen Tagen flattert den Verkäufern dann ein Scheck aus Großbritannien, Irland, Kanada oder den USA ins Haus. Der Betrag auf dem Scheck ist deutlich höher als der vereinbarte Kaufpreis. Per Mail teilt dann der angebliche Käufer mit, der höhere Betrag solle über die Western Union Bank oder Postanweisung dem Abholer des Autos überwiesen werden, damit er die Verschiffung und den Transport des Wagens nach London bezahlen könne, das Auto solle in den nächsten Tagen abgeholt werden. Um nicht das Misstrauen der Verkäufer zu wecken, bieten die Unbekannten in ihren Mails an, dass die Anbieter 100 oder 200 Euro von dem höheren Betrag für "ihre Mühen" behalten dürften. Der Scheck wird bei der Bank des Verkäufers eingelöst und auf dessen Konto gutgeschrieben. In der Regel prüfen Banken bei Auslandschecks nicht direkt, ob sie gedeckt oder gefälscht sind. Genau das nutzen die Betrüger aus. Mittlerweile hat der anonyme Käufer dem Verkäufer per Mail Druck gemacht, dass er das Geld so schnell wie möglich überweisen soll, weil er die Transportkosten bezahlen müsse. Der Anbieter überweist das Geld auf ein Konto in England, Nigeria oder in den Niederlanden. Bis dahin dürften wohl die wenigsten Verkäufer Verdacht geschöpft haben, dass sie dabei sind, einer miesen Betrugsmasche auf den Leim zu gehen. Sobald das Geld überwiesen ist, hören sie nichts mehr von den Käufern, irgendwann kommt dann der Anruf der Bank: Der Scheck ist geplatzt, er war gefälscht. Die Bank verlangt ihr Geld zurück. Das Geld, das der Verkäufer ins Ausland überwiesen hat, ist natürlich weg. Der ominöse Käufer ist nämlich gar nicht an dem Auto interessiert, sondern nur an dem Geld. Das Bundeskriminalamt (BKA) hat in den vergangenen Wochen mehrere Hundert dieser Betrugsfälle registriert. Bei einer Frau aus der Eifel war es nur ihrer Bank zu verdanken, die misstrauisch wurde und den Scheck nicht einlösen wollte, dass sie nicht um mehrere tausend Euro geprellt wurde. Laut BKA beläuft sich der bundesweite Schaden derzeit auf knapp 1,5 Millionen Euro. In Österreich wurde eine Frau auf diese Weise sogar um 8300 Euro gebracht. Die Ermittler vermuten, das die Täter in London oder in den Niederlanden sitzen. Die Kriminalpolizei in Wittlich empfiehlt, beim Autoverkauf via Internet misstrauisch zu werden, wenn jemand einen Wagen kaufen will, ohne ihn gesehen zu haben. Und man solle auf jeden Fall auf Barzahlung bestehen. Schecks seien keine sicheren Zahlungsmittel. Haben Sie auch ein Thema, das Ihnen auf den Nägeln brennt? Mailen Sie uns: thema@volksfreund.de Wir bringen es voran!

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