Grünes Licht für Googles Pläne

Luxemburg · In Luxemburg will der Suchmaschinengigant ein neues Datenzentrum bauen.

Luxemburg Viele Daten brauchen nicht nur virtuell viel Platz. Auch Rechenzentren zur Datenverarbeitung und -verwaltung benötigen Raum. Den bekommt der Internetdienstleister Google mit Hauptsitz im kalifornischen Mountain View jetzt in Luxemburg. Schon Ende 2016 unkte Wirtschaftsminister Etienne Schneider, Google plane einen großen Coup im Großherzogtum. Nun ist klar, dass der Suchmaschinengigant dort ein neues Rechenzentrum bauen möchte, zusätzlich zu seinen 15 Standorten weltweit und vier Zentren in Europa (Dublin - Irland, Eemshaven - Niederlande, Hamina - Finnland, St. Ghislain - Belgien). Eine Milliarde Euro will Google dafür in Luxemburg investieren und 300 neue Jobs schaffen.
Das Wirtschaftsministerium und das nationale Büro für Flurbereinigung hatten sich auf eine etwa 33 Hektar große Fläche nördlich der Hauptstadt in Bissen nahe Mersch und in der Nachbarschaft des Reifenherstellers Goodyear sowie des Stromnetzwerkbetreibers Creos geeinigt. Doch einer von drei Grundstückseigentümern verweigerte bis zuletzt den Verkauf seiner zwei Hektar Wiese an die Luxemburger Regierung. Nun gibt Wirtschaftsminister Etienne Schneider grünes Licht für das Bauvorhaben. Eine Einigung sei mit dem Eigentümer gefunden, bestätigte er am Dienstag einen RTL-Bericht.
Grund für den Google-Plan sind die gute Infrastruktur Luxemburgs und die dortigen günstigen Strompreise. Dies ist nicht unerheblich für den US-Konzern, da das Rechenzentrum mit seinem Stromverbrauch den Stahlproduzenten Arcelor/Mittal ablösen wird. 2014 hat Google nach eigenen Angaben gut 4,4 Millionen Megawattstunden Strom verbraucht, so viel wie rund 1,4 Millionen Privathaushalte.
Ob sich Google dann auch tatsächlich für Luxemburg entscheidet, muss nun das Konzernmanagement in Mountain View entscheiden. Luxemburgs Premierminister Xavier Bettel reist in der übernächsten Woche schließlich nach Kalifornien. Auf seiner Agenda dürfte ganz oben die Unterzeichnung eines Vorvertrags über das Rechenzentrum in der Bissener Industriezone "Kléngbousbierg" stehen.
Extra: GROßE UND INTERNATIONALE UNTERNEHMEN


(sas) Guardian Industries, Amazon, Paypal, Apple iTunes, Fanuc Robotics, Skype und Delphi sind nur einige internationale Unternehmen, die in Luxemburg den Sitz ihrer Europa-Aktivitäten haben. Hinzu kommen zahlreiche Weltmarktführer mit Stammsitz im Großherzogtum wie ArcelorMittal, der größte Stahlproduzent der Welt, die Société Européenne des Satellites SES, weltweit führender Satellitenbetreiber, die Cargolux, Europas größtes Luftfrachtunternehmen, oder die RTL Group, europäischer Marktführer im audiovisuellen Bereich. Die größten privaten Arbeitgeber des Großherzogtums (Stand 1. Januar 2016) sind laut Statistik-amt Statec, die Post Luxembourg, ArcelorMittal, Cactus Gruppe, CFL Gruppe und BGL BNP Paribas. Zum selben Zeitpunkt waren 26 919 Beamte, Angestellte und Arbeiter beim Luxemburger Staat angestellt.

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