Gute Gespräche

TRIER. (hw) Tarifkonflikte, Rente mit 67 und flexible Arbeitsmark-Politik – angesichts solcher Themen durften die Gäste beim traditionellen Neujahrsempfang des Deutschen Gewerksschaftsbundes (DGB) mit markigen Worten des regionalen Vorsitzenden Karl Heinz Päulgen rechnen. Doch der DGB-Chef kündigte zwar Aktionen an, verzichtete aber auf jegliche Verbal-Attacken.

 Diskutierten über den Arbeitsmarkt in der Großregion: Triers künftiger OB Klaus Jensen, der luxemburgische Abgeordnete John Castegnaro und DGB-Chef Karl Heinz Päulgen (von links). Foto: Heribert Waschbüsch

Diskutierten über den Arbeitsmarkt in der Großregion: Triers künftiger OB Klaus Jensen, der luxemburgische Abgeordnete John Castegnaro und DGB-Chef Karl Heinz Päulgen (von links). Foto: Heribert Waschbüsch

"Wir haben 2007 viele Baustellen, auf denen wir aktiv sein müssen. Doch ich werde hier nicht auf diese Themen eingehen, sondern wir wollen Aktionen sprechen lassen", begrüßte Päulgen die Gäste. Die Gewerkschaften würden alles tun, um die "soziale Gerechtigkeit" zu verteidigen. Für Päulgen war es eine besondere Freude, dass er Triers zukünftigen Oberbürgermeister Klaus Jensen für die Veranstaltung am 1. Mai gewinnen konnte. "Klaus Jensen hat mir eben zugesagt, dass er an unserer Kundgebung teilnehmen wird. Triers OB am 1. Mai als Redner vor der Porta, das gab es noch nie." Der Neujahrsempfang stand danach ganz im Zeichen der deutsch-luxemburgischen Freundschaft. Festredner John Castegnaro, Mitglied der luxemburgischen Abgeordnetenkammer und Ehrenpräsident der luxemburgischen Gewerkschaft OGBL, ging auf die gemeinsamen Herausforderungen in der Grenzregion ein: "Luxemburg braucht das Arbeitskräfte-Potenzial der Großregion." Dass es dabei auch zu Spannungen komme, vor allem, wenn die Arbeitslosigkeit im Großherzogtum steige, sei ganz normal. Die Aufgabe der Gewerkschaften - diesseits und jenseits der Grenzen - sei es, die Politik an ihre soziale Verantwortung zu mahnen. "Die EU versucht die sozialen System in der Gemeinschaft immer weiter nach unten zu drehen, anstatt sich am besten Beispiel zu orientieren." Als Präsident des Instituts Européen d' Economie Solidaire berichtete Castegnaro von einem luxemburgischen Arbeitsmarktprojekt, bei dem rund 4000 Luxemburger unter Leitung der Gewerkschaft beschäftigt sind. "Wir brauchen diesen zweiten Arbeitsmarkt, um den Menschen ein sinnvolles Leben zu ermöglichen", sagte der Gewerkschafter aus dem Großherzogtum. Große Hoffnungen in die EU-Präsidentschaft der deutschen Bundesregierung hegt Castegnaro nicht. "Ich erwarte eigentlich gar nichts von Angela Merkel." Dabei sei es wichtig, dass die Politik den Menschen Mut und Vertrauen schenke. Doch die Angst um den Arbeitsplatz führe letztendlich zur Ablehnung der Europäischen Gemeinschaft. "Wir brauchen aber eine Aufbruchstimmung."

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