Gute Milch soll gutes Geld bringen

Mehr Geld für den Liter Milch haben gestern tausende Landwirte in ganz Deutschland gefordert. Auch in Eifel und Hunsrück rief der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM) zum Protest auf.

 Fordern vierzig Cent pro Liter Milch: Wie hier in Pronsfeld demonstrierten bundesweit Milchbauern für höhere Erzeugerpreise. TV-Foto: Marcus Hormes

Fordern vierzig Cent pro Liter Milch: Wie hier in Pronsfeld demonstrierten bundesweit Milchbauern für höhere Erzeugerpreise. TV-Foto: Marcus Hormes

Pronsfeld/Thalfang. "Wir brauchen eine Milchpreisbildung auf Grundlage der Produktionskosten", sagte BDM-Teamleiter Oliver Grommes und gab damit die Marschroute bei der Kundgebung in Pronsfeld vor. "Wenn man mit dem Rücken zur Wand steht, gibt es nur noch den Weg nach vorne." Grommes' Vorstandskollege Kurt Kootz nahm zufrieden zur Kenntnis, dass die Milch-Union Hocheifel (Muh) sich offenbar entschieden habe, mit den Milcherzeugern zusammenzuarbeiten. Vor einem Umdenken stünden der Lebensmitteleinzelhandel, Politik und Verbraucher."Was die Ziele anbetrifft, sitzen wir in einem Boot", bestätigte Muh-Geschäftsführer Rainer Sievers. Allerdings müssten Forderungen im Einklang mit dem Wirtschaftssystem stehen. Aufgrund des weltweit begrenzten Angebots und einer gestiegenen Nachfrage gebe es erstmals die Chance, auf Augenhöhe zu verhandeln.Auf Unverständnis traf eine Aussage aus der Zentrale des Deutschen Bauernverbands, dessen Generalsektretär Helmut Born von Preisabschlüssen mit dem Einzelhandel berichtete. Nach den Worten Borns werde ein um mindestens acht Cent je Liter Milch höherer Abgabepreis erzielt. "Wir sind erst in der heißen Phase der Verhandlungen", stellte Sievers fest, der sich gleichwohl optimistisch äußerte. "Aktionen wie vom BDM können dabei helfen, die Öffentlichkeit für die Tatsache zu sensibilisieren, dass Milch ein wertvolles Produkt ist", sagte Michael Horper, Vorsitzender des Kreisbauernverbands Bitburg-Prüm, dem TV am Rande einer Tagung in Bad Kreuznach.Kämpferische Töne bei der Thalfanger Kundgebung

Bei der Kundgebung vor der Molkerei Hochwald in Thalfang gab es kämpferische Töne: "Sollten wir bis Oktober mit dem Einzelhandel zu keiner zufrieden stellenden Lösung kommen, wird es wohl zu einer Urabstimmung für einen eventuellen Lieferstopp seitens der Bauern kommen", kündigte Ronny Fuchsen, Vorstandsmitglied des BDM-Teams Eifel, an. Doch noch sei er guter Hoffnung, dass eine Einigung erzielt werden könne. Denn auch im Hochwald stellt sich die Molkerei hinter die Forderungen der Bauern. "Klar, der Milchpreis für die Bauern muss steigen", sagte Karl-Heinz Engel, Hauptgeschäftsführer der Hochwald Nahrungsmittel-Werke. Klar müsse allerdings auch sein, dass dann die Preise für den Verbraucher steigen. Engel geht davon aus, dass ein Durchschnittshaushalt bei einem Milchpreis von 40 Cent pro Liter im Monat etwa drei Euro mehr bezahlen müsste.

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