Gutes Jahr mit schlechtem Ende

TRIER. Die Zahl der Arbeitslosen in der Region Trier ist im vergangenen Jahr im Vergleich zu 2003 leicht gesunken. Im Dezember waren aber wieder deutlich mehr Menschen arbeitslos als im Vorjahr.

Hans Dieter Kaeswurm ist einigermaßen zufrieden. "2004 war kein schlechtes Jahr", sagt der Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Trier. Eine im Jahresdurchschnitt bessere Arbeitslosenquote als 2003 präsentiert er zum Jahresabschluss - und die niedrigste Arbeitslosenquote in Rheinland-Pfalz: 2004 betrug sie im Bezirk der Agentur für Arbeit Trier im Durchschnitt 6,4 Prozent, 2003 lag sie noch bei 6,8. Durchschnittlich waren 2004 15 210 Personen arbeitslos, 2003 waren es 15 975. Besser aussehen lässt die Arbeitslosenzahl allerdings ein statistischer Trick: Arbeitslose, die an Trainings teilnehmen, werden seit 2004 nicht mehr als arbeitslos gezählt. Aber, selbst wenn man die Zahl von 568 Trainingsteilnehmern den Arbeitslosen hinzurechnet, bleibt ein gegenüber 2003 um 197 Personen niedrigerer Wert für 2004. Die gute Arbeitslosenquote lasse allerdings nicht den Rückschluss zu, dass in der Region die beste Arbeitsmarktsituation im Land herrsche, sagt Kaeswurm. Vielmehr fange die Flexibilität der Menschen und die Bereitschaft zu pendeln einiges auf. So sank die Zahl der Stellenangebote 2004 gegenüber 2003 um fast 20 Prozent: Gab es im Durchschnitt ein Jahr zuvor noch 3352 Angebote, waren es 2004 nur noch 2689. Aber auch Menschen, die im Kölner Raum, im Raum Mainz oder im Großherzogtum Luxemburg einen Arbeitsplatz finden, verringern die Arbeitslosenzahl in Trier. Kaeswurm: "Ohne Beschäftigungsmöglichkeiten in Luxemburg hätten wir hier eine sehr problematische Quote." Auch in die Selbstständigkeit verabschiedeten sich zahlreiche Arbeitslose aus den Statistiken: Rund 700 Personen gründeten eine Ich-AG, etwa 400 ließen ihre Selbstständigkeit mit Überbrückungsgeld fördern. Trotz der positiven Gesamtentwicklung ist zum Jahresende die Arbeitslosigkeit in der Region Trier wieder gestiegen. Ende Dezember waren 16 129 Menschen als arbeitssuchend gemeldet, 1260 mehr als im November. Gegenüber Dezember 2003 waren 1444 Menschen mehr arbeitslos. "Die Arbeitslosigkeit ist jahreszeitlich bedingt, aber auch durch die schwierige wirtschaftliche Lage angestiegen", sagt Kaeswurm. "Zum Jahresende hat sich die Situation deutlich verschlechtert." Diese Verschlechterung gehe mit einer bundesweiten Entwicklung einher. Jedoch habe die Region den Vorteil, nicht von den ganz großen Unternehmen abhängig zu sein. "Wir haben einen besseren Firmenmix", sagt Kaeswurm. Das gerade begonnene Jahr sieht der Chef der Trierer Agentur für Arbeit mit Zuversicht: "2005 birgt Chancen und Hoffnungen." Ein besonderes Ziel der Agentur für Arbeit sei es, unter 25-jährige Arbeitssuchende zu fördern. LOKALES

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