Harter Sanierungskurs

TRIER. Einer der größten Autohändler der Region Trier steckt in der Krise. Vor wenigen Tagen musste die finanziell angeschlagene Firmengruppe Heister ihren 560 Mitarbeitern das Weihnachtsgeld streichen. Nun wird der Standort Trier mit 240 Mitarbeitern verkauft, um aus den roten Zahlen herauszukommen.

Mit einem Sanierungsprogramm will Wilfried Heister sein Lebenswerk retten. 1979 gründete der damals 33-jährige Heister das Autohaus am Verteiler AHG in Trier. In den kommenden Jahren expandierte das Unternehmen kräftig. Mit Firmengründungen und Übernahmen baute Wilfried Heister sein Autohändler-Netz auf insgesamt 18 Verkaufshäuser aus. Neben den Autohäusern in Bitburg (Bales und Werkmeister), Wittlich, Konz, Schweich und Trier erweiterteHeister in den 90-er Jahren bis ins Saarland (Saarbrücken, Saarlouis, Völklingen) und nach Kaiserslautern. Für die Krise gibt es unterschiedliche Erklärungen. Der gesamten Branche geht es schlecht. Die Deutschen fahren ihr Fahrzeug im Schnitt 7,9 Jahre lang, so lang wie nie zuvor. Im Neuwagenbereich reiht sich eine Rabatt-Aktion an die nächste, die Margen der Autohändler werden kleiner, die Anforderungen an Verkaufsräume und Service dagegen immer höher.Konzentration auf Endverbraucher

Doch auch die Expansionspolitik des Trierer Autohändlers mag zur Krise beigetragen haben. "Früher haben wir Unternehmen übernommen und konnten nach einem Jahr schwarze Zahlen schreiben. Das ist heute alles viel schwieriger", sagt Heister dem TV. Mit dem Verkauf des Trierer Mutterhauses will Heister nun Ballast abwerfen und sich in Zukunft "mehr auf das Geschäft mit dem Endverbraucher konzentrieren". Es gebe einen Investor aus dem südwestdeutschen Raum, der den Trierer Standort und das Großhändler-Geschäft übernehmen wolle. Damit entfällt für Heister auch die Belieferung von 37 Partner-Unternehmen, die bisher mit Neuwagen versorgt wurden. Die Arbeitsplätze in Trier seien sicher, sagt Heister. Auch die Zukunft der verbleibenden Heister-Gruppe, zu der dann noch 14 Autohäuser mit rund 320 Mitarbeitern gehörten, sei gesichert. "Kein Standort ist in Gefahr, wir denken nicht über Entlassungen nach", sagt Heister. Mit dem geplanten Rückzug aus dem Großhandel verliert die Gruppe allerdings einiges an Volumen. Heister, der vor allem Ford, Opel, Volvo, Jaguar und Landrover im Neuwagenbereich und alle gängigen Marken im Gebrauchtwagenbereich vertreibt, setzte 2003 noch rund 12 500 Neu- und Gebrauchtfahrzeuge ab. In Zukunft wird die Gruppe nach eigenen Angaben auf etwa 5400 Fahrzeuge im Jahr kommen. Über Kaufpreis und den Investor gab es seitens der Trierer Gruppe keine Informationen. "Die Verträge sind in Vorbereitung", sagt der Firmenchef. Zum Verkauf stehen die Autohäuser in Trier am Verteilerkreis und das Autohaus AHS in der Ruwerer Straße, sowie Zentrallager und Großhandels-Aktivitäten. Das Jaguar-Center in Schweich wird nach Fertigstellung des Gebäudes in der Ruwerer Straße in Trier dorthin umsiedeln und fällt ebenfalls aus der Heister-Gruppe heraus. Die Autohäuser in Bitburg, Wittlich, Konz sowie in Saarlouis, Völklingen, Saarbrücken und Kaiserslautern sollen auch weiterhin von Trier aus betreut werden. "Unser Verwaltungssitz wird weiterhin am Nells Park bleiben", sagt Wilfried Heister.

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