Heiße Aufbauphase

TRIER. Im ehemaligen Moselstahlwerk laufen die Arbeiten auf Hochtouren. 70 Mitarbeiter bauen das Werk auf - am 16. Juni soll dort wieder Stahl produziert werden.

Fast ein Jahr lang lag das Moselstahlwerk (MSW) im Trierer Hafen im Dornröschen-Schlaf. Nach dem Brand der Strangguss-Anlage ging das MSW in Insolvenz. Nun führen die beiden Brüder Ulrich und Christoph Rass das Werk als Trierer Stahlwerk (TSW) weiter. "Wir haben bisher hier 20 Millionen Euro in den Wiederaufbau gesteckt", sagt Ulrich Rass. Nur mit Hilfe der Zulieferer von Stadt und Land wurde dies möglich. Vor allem Betriebsrats-Chef Dieter Bies und die Wirtschaftsdezernentin der Stadt, Christiane Horsch, hätten dabei die Unternehmer unterstützt, sagt Rass. Mitarbeiter hoch motiviert

Nun herrscht dort, wo vor Wochen noch nur eine abgebrannte Industriebrache war, emsiges Treiben. "Wir haben bereits 70 Mitarbeiter wieder eingestellt", erklärt Rass. Die Stahlwerker bringen ihre alte Industrieanlage auf den neuesten Stand. Ist erst einmal die neue Strangguss-Anlage aufgebaut, gehört das TSW zu den modernsten Anlagen dieser Art in Europa. Bereits am 16. Juli wollen die Rass-Brüder wieder mit der Produktion beginnen. Für Hermann Lamacz und seine Leute ein Wettlauf mit der Zeit. 28 Jahre arbeitete Lamacz im MSW. Nun ist er Instandsetzungsleiter und freut sich über die Hektik. "Für uns war das eine Jahr Wartezeit ganz schön hart." Zwar bekamen die Stahlarbeiter ihren Lohn zu großen Teilen von der Versicherung gezahlt, doch für viele war die ungewisse Zukunft eine große Belastung. "Nun ist die Stimmung gut", sagt Lamacz. Mit Produktionsbeginn Mitte Juni will das Unternehmen weitere 50 Mitarbeiter einstellen. "Unter den Stahlwerkern ist eine große Gemeinschaft. Wir haben keinen von der Stamm-Mannschaft verloren. Einige haben sogar neue Jobs aufgegeben, um wieder im Stahlwerk zu arbeiten", sagt Ulrich Rass. In der ersten Phase will das Unternehmen so genannte Knüppel im Stahlwerk herstellen und verkaufen. Sobald dann das Walzwerk aufgebaut ist, wird das TSW aus den Stahl-Strängen selbst Walzdraht herstellen. "Ich rechne mit Anfang August, bis das Werk so läuft, dass wir in diese Produktion einsteigen können", sagt Rass. 20 Mitarbeiter wurden bereits in Griechenland von der Firma Danieli an einer neuen Strangguss-Anlage geschult, so dass es auch in Trier nur wenig Anlaufschwierigkeiten geben dürfte. Im ersten Jahr hoffen die Brüder Rass, dass das TSW rund 300 000 Tonnen verarbeiten kann.

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