Hilfestellung bei der Suche

TRIER. Die Trierer Industrie- und Handelskammer (IHK), Handwerkskammer (HwK) und Agentur für Arbeit boten Jugendlichen in einer "Endspurtbörse" eine Möglichkeit, doch noch einen Ausbildungsplatz zu erhalten. In Beratungsgesprächen wurde gemeinsam nach einer passenden Lehrstelle oder Fortbildungsangeboten gesucht.

 Gut beraten: Jugendliche, die auf Lehrstellensuche sind, konnten sich gestern in Trier von Vertretern der IHK, HwK und der Arbeitsagentur beraten lassen. TV-Foto: Kim-Björn Becker

Gut beraten: Jugendliche, die auf Lehrstellensuche sind, konnten sich gestern in Trier von Vertretern der IHK, HwK und der Arbeitsagentur beraten lassen. TV-Foto: Kim-Björn Becker

Die Zahlen erschrecken zunächst. Unlängst ließ die Zentrale der Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg verlauten, dass knapp 50 000 Jugendliche ohne Lehrstelle sind. Gleichzeitig stieg die Zahl der noch unbesetzten Stellen auf rund 14 000. Um den Ausbildungspakt aufrecht zu erhalten, setzt die Arbeitsagentur daher auf verstärkte Nachvermittlung: Auch nach dem alljährlichen Stichtag 30. September soll es für Jugendliche noch Chancen auf eine Lehrstelle geben. Unter dem Motto "Chancengarantie 2006" wurden Jugendliche gezielt angeschrieben und zu einem Beratungsgespräch in Trier, Bitburg, Gerolstein oder Wittlich eingeladen. Und der Bedarf besteht: 501 Jugendliche ohne Lehrstelle verzeichnete die Region Trier Ende September, ein Anstieg um etwa 14 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Ansprechpartner aus "Paten-Pool"

"Das ist die vierte Auflage dieser Nachvermittlungsbörse", sagt Marcus Kleefisch von der IHK Trier. "Die Besonderheit besteht darin, dass wir in Gesprächen gemeinsam nach Lösungen suchen." Ein Beratungsgespräch dauert eine halbe Stunde, in der sich die Experten ein Bild von der jeweiligen Situation verschaffen müssen. Auf einem Formular werden dann bei Bedarf bis zu drei Unternehmen eingetragen, bei denen sich der Jugendliche melden soll. Außerdem gibt es die so genannte "Einstiegsqualifikation Jugendlicher", ein ausgedehntes Betriebspraktikum, bei dem dieselben Inhalte wie im ersten Lehrjahr vermittelt werden. Nicht selten werden die Absolventen danach in einen Ausbildungsvertrag übernommen. "Wir haben noch rund 130 offene Stellen allein für diesen Tag angeworben", erklärt Kleefisch. "Im letzten Jahr hatten wir eine sehr gute Bilanz: Ein Drittel aller Jugendlichen hat noch einen Ausbildungsplatz bekommen." Doch auch er weiß, dass nicht alle vermittelbar sind. "Etwa 150 bis 200 Jugendliche sind nicht mehr unterzubringen, das ist eigentlich immer so." Diejenigen, die es aber schaffen, werden dafür auch weiterhin betreut: Aus einem "Paten-Pool" erhält jeder Bewerber einen Ansprechpartner, der die weitere Ausbildung bis ins nächste Jahr hinein verfolgt. Von den 450 in der Region Trier angeschriebenen Jugendlichen haben sich rund 150 für die Ausbildungsbörse angemeldet. "Wenn jemand in der Zwischenzeit doch noch etwas gefunden hat, freut uns das natürlich", sagt Dirk Müller von der Trierer Agentur für Arbeit. "Aber wenn jemand einfach nur keine Lust hat, müssen wir die Konsequenzen ziehen und betreuen ihn nicht weiter." Betrachtet man die Situation vieler junger Leute, wird schnell klar, wo das Problem liegt: Viele wissen nicht genau, was sie wollen, haben keine Vorstellung, was sie später tun möchten und lassen sich von den Eltern in eine Ausbildung drängen, die sie eigentlich gar nicht absolvieren wollen - und brechen nicht selten ab. "In diesem Fall sollte man sich erstmal über die in Frage kommenden Berufe informieren", sagt Kleefisch. Und auch wenn für diese Situation eigens das Berufsinformationszentrum (BIZ) bei der Trierer Arbeitsagentur eingerichtet wurde, gibt die Ausbildungsbörse vielen Jugendlichen schon mal einen ersten Anhaltspunkt.

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