Hohe Ansprüche der Kunden

SAARBURG. Wegen zunehmender Produktionsverlagerung ihrer Kunden ins osteuropäische Ausland denkt die Tectro Kunststofftechnik in Saarburg über die Streichung von "30 plus X" Stellen nach. In vier Wochen sollen die Gespräche mit den Kunden und Mitarbeitern abgeschlossen sein.

Gerüchte schießen dieser Tage ins Kraut, wonach die Saarburger Tectro-Gruppe - mit Werken in Saarburg, Neunkirchen/Saar, Hemhofen (bei Erlangen) und im polnischen Bydgoszcz - zig Mitarbeiter entlassen will. Reiner Klar, Vorsitzender der Tectro-Geschäftsführung, bestätigt zwar Diskussionen über einen Stellenabbau am Standort Saarburg mit rund 300 Beschäftigten, versucht die Zahlen aber zu relativieren. "Wir haben verschiedene Szenarien ausgearbeitet - nach Kunden und Themenbereichen. Nun geht es darum zu schauen, welches der richtige Weg ist", sagt er. Das beinhalte auch einen Stellenabbau von etwa "30 plus X". Offen sei aber, wie dieser Abbau erreicht werden soll - ob mit reduzierten Arbeitszeiten, Altersteilzeitmodellen oder Ähnlichem. "Es liegt in unserem Interesse, das sozialverträglich zu machen", sagt er. Nichtsdestotrotz bleibe das Hauptziel der Tectro, den Standort zu stärken, sagt Klar. Tectro will die Produktion der Standorte im Saarland und Bayern in der Region Trier bündeln und hat als Option dafür das ehemalige Kuag-Gelände in Konz angepeilt. Hintergrund für eine mögliche Stellenstreichung ist die Abwanderung und Produktionsauslagerung von Tectro-Kunden wie Bauknecht ins osteuropäische Ausland. "Es ist ein offenes Geheimnis, dass Produkte mit unseren Bauteilen in Westeuropa einen geringeren Absatz und in Osteuropa eine höhere Nachfrage haben", sagt der Tectro-Chef. Die Kunden erwarteten deshalb immer häufiger, dass das Unternehmen als Zulieferer vor Ort im Osten produziere. Tectro stellt für so genannte "weiße Ware" wie Spül- und Waschmaschinen sowie für die Auto-Industrie Kunststoffbauteile im Spritzgießverfahren her. Gutes Wachstum erzielt demnach die polnische Tochter in Bydgoszcz. Steigende Mitarbeiterzahlen und ein neuer Auftrag, der 20 Prozent des gesamten Volumens ausmacht, sollen das Geschäft sichern. Bei Tectro in Saarburg ist derweil laut Aussage der Mitarbeitervertretung die Stimmung unter den Beschäftigten "durchwachsen". Erst in vier Wochen, so rechnet Reiner Klar, sei ersichtlich, welche Aufträge zusätzlich akquiriert werden könnten: "Es gibt derzeit große Umschichtungen in der Branche. Und unser Ziel ist deshalb nicht der Personalabbau", sagt der Tectro-Chef.

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