Ideen für die Großregion

Rund elf Millionen Menschen leben in der Großregion Saarland, Lothringen, Luxemburg, Wallonie und Rheinland-Pfalz. 170 000 Grenzgänger haben beim Nachbarn Arbeit gefunden. Und damit die Region weiter zusammenwächst, hat nun eine "Task Force" ihre Arbeit aufgenommen.

Luxemburg. Unter der Federführung des Gouverneurs der belgischen Provinz Luxemburg, Bernard Caprasse, laufen die Vorbereitungen für den nächsten Gipfel der Großregion auf Hochtouren: Denn wenn sich im Herbst die Repräsentanten aus den vier Ländern an einen Tisch setzen, geht es um viel Geld. Im Finanzrahmen 2007 bis 2013 der Europäischen Union steht der Großregion ein spezielles Programm "für die territoriale Zusammenarbeit zur Verfügung, das mit mehr als 200 Millionen Euro ausgestattet ist".Drei Schwerpunkte als Richtlinien

In Luxemburg trafen sich nun rund 100 Vertreter, um Handlungsspielräume auszuloten und dem Gipfel entsprechende Vorschläge zu machen. Bernard Caprasse zeigte sich vom Erfolg des Symposiums erfreut: "Wir haben hier gute Arbeit geleistet und eine Reihe von Vorschlägen erarbeitet." Dabei wurden die Schwerpunkte "Gemeinsame Ausbildungen im Bereich Beschäftigungen", "Grenzüberschreitende Mobilität und öffentliche Verkehrsmittel" und "Aufnahme und soziale Integration der Grenzgänger" beackert. Für Gouverneur Caprasse hat vor allem die Idee "eines virtuellen, interkulturellen, kostenlosen und für alle Bürger zugänglichen Bildungsangebots zum Erlernen der Sprache des Nachbarns" viel Charme. "Diese Form des E-Learnings soll entsprechend für Kinder, Jugendliche und Erwachsene aufgearbeitet sein, so dass jeder nach seinem Kenntnisstand die andere Sprache erlernen kann", hofft Caprasse. Wie alle anderen Vorschläge müssen die Ideen der Task-Force allerdings noch die Zustimmung bei den weiteren Gipfeltreffen finden.Mit Blick auf den gemeinsamen Arbeitsmarkt empfiehlt die Kommission "den Aufbau von grenzüberschreitenden Plattformen, die die rechtlichen, administrativen, wirtschaftlichen und sozialen Hemmnisse zusammenträgt, analysiert und Lösungsvorschläger erarbeitet". Mehr Transparenz wünschen sich die Experten auch im Bereich Öffentlicher Verkehr. "Kurzfristig wünschen wir uns ein elektronisches Fahrplan- und Tarifinformationssystem für die Großregion", sagt Bernard Caprasse. Dieses System sollte alle Arten von Verkehr berücksichtigen, umfassende Tarifauskünfte liefern und dem Kunden die preiswerteste Möglichkeit für den gewünschten Fahrweg aufzeigen. Doch die Task-Force sieht dies erst als ersten Schritt an. "Mittel- und langfristig gibt es ehrgeizigere Pläne. Dreh- und Angelpunkt der Bestrebungen ist die Einrichtung einer gemeinsamen Struktur, also ein Verkehrsverbund für die Region", sagt Gouverneur Bernard Caprasse. {routv} Die Grundlage für die Diskussion und die Ideen bildet die Bestandsaufnahme der Interregionalen Arbeitsmarktbeobachtungsstelle (IBA): "Der Arbeitsmarkt in der Großregion bis 2020: Perspektiven für das Saarland, Lothringen, Rheinland-Pfalz, Luxemburg, Wallonie und die Deutschsprachige Gemeinschaft Belgiens". Die Publikation ist im Bertelsmann-Verlag erschienen.

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