Immer eine Zigarettenlänge voraus - Japan Tobacco International (JTI)

TRIER. Mit neuen Ideen und modernster Technik ist der Trierer Standort des weltweit drittgrößten Zigaretten-Herstellers Japan Tobacco International zum Aushängeschild des Konzerns geworden. Vor 30 Jahren wurde dazu der wichtigste Schritt mit der Inbetriebnahme des Werkes Trier Monaise gelegt.

 Vom Spatenstich vor 30 Jahren bis zur Tabakverarbeitung und Produktion in über 30 Länder weltweit.Fotos: TV-Archiv/Dupré/Vetter/Hoff

Vom Spatenstich vor 30 Jahren bis zur Tabakverarbeitung und Produktion in über 30 Länder weltweit.Fotos: TV-Archiv/Dupré/Vetter/Hoff

Es duftet nach Kakao, Honig und Lakritze: eine Süßwarenfabrik? Mitnichten. Wer zum weltweit zweitgrößten Zigarettenwerk von Japan Tobacco International (JTI) kommt, der kann aromatische Düfte bereits am Einfahrtstor schnuppern. Eine Erscheinung, die zur Zigarettenproduktion genauso dazu gehört wie dieses Werk zu Trier. Vor 30 Jahren wurde mit dem Bau der Produktionshallen auf dem Gelände des ehemaligen Trierer Militärflughafens der Grundstein dafür gelegt, dass die Mosel-Fabrik heute als der Zukunftsstandort innerhalb des asiatischen Tabak-Konzerns gilt. Damals hieß das Unternehmen noch Reynolds-Neuerburg und beschäftigte 550 Mitarbeiter. Die Amerikaner von Reynolds hatten 1960 den größten deutschen Zigarettenfabrikanten, Haus Neuerburg aus Trier, mehrheitlich übernommen. Heute, 30 Jahre und 503 Milliarden produzierte Zigaretten später, heißt der Besitzer JTI und hat rund 1250 Mitarbeiter an der Mosel. Damit ist JTI der größte private Arbeitgeber Triers. "Wir blicken stolz und dankbar zurück", sagt Siegfried J. Pudritz, Vice President Manufacturing Europa und zuständig für alle JTI-Werke in Europa, "stolz darauf, was wir mit den Mitarbeitern, dem Management und der Stadt alles geschaffen haben und dankbar, wie viele schwierige ‚Umwelteinflüsse‘ wir gemeistert haben und uns dabei nicht haben unterkriegen lassen". Zu den Widrigkeiten gehörten die Kritik von Verbraucherverbänden an JTIs Werbung, Mitarbeiter-Klagen, das EU-Tabak-Werbeverbot sowie die geplanten Tabaksteuer-Erhöhungen. Seit 34 Jahren geht Pudritz den Weg des Unternehmens mit und kann sich noch gut an die Anfänge im Trierer Süden erinnern. Vor 30 Jahren wetteten die Zigaretten-Hersteller mit der Stadt, noch in 100 Jahren in Trier Zigaretten herzustellen. Jeder stiftete 1000 Mark, die fest angelegt wurden. Sie erwarteten 1,5 Millionen Euro werden 2071 fällig und sollen gestiftet werden. 100 Jahre Tabak-Tradition: Fortsetzung folgt

"Jetzt sind 30 Jahre vorbei, und wir haben diese Vision nicht aufgegeben", sagt Pudritz. Als stetige Aufgabe versteht er es, das Trierer Werk weiterzuentwickeln, Kosten zu sparen, Organisation und Prozesse zu straffen sowie neue Techniken einzusetzen - und dabei auch innerhalb des Konzern "immer eine Zigarettenlänge voraus" zu sein. Ergebnis: Das Trierer Werk arbeitet im Mehrschichtbetrieb, hat seinen Ausstoß von 4000 Zigaretten auf heute 16 000 Glimmstengel in der Minute erhöht, hat die Verantwortlichkeit der Mitarbeiter erhöht und betreibt die einzige Expansionsmaschine zur Tabakaufbereitung außerhalb Japans - insgesamt wurden seit Anfang der 70er Jahre 600 Millionen Euro in den Ausbau des Standortes investiert. Höhepunkt ist die Einweihung des neuen Bürogebäudes mit dem angeschlossenen Forschungs- und Entwicklungszentrum am heutigen Freitag. Es wird zum Arbeitsplatz für rund 250 JTI-Mitarbeiter aus Köln und Genf. Mit der Ausweitung von Hallen, Lager und Produktion auf eine Kapazität von derzeit 40 Milliarden Zigaretten im Jahr hat das Trierer Werk nach 100-jähriger Tabak-Tradition den Weg von der Idylle in die Globalisierung geschafft. Dazu gehört, dass die Hauptmarken Camel, Winston, Salem und Mild Seven in über 30 Länder der Welt geliefert werden und andere Werke Filterstäbe, Schnittabak oder fertige Tabakmischungen aus Trier beziehen. Pudritz: "Auch wenn bei einigen Mitarbeitern Wehmut mitschwingt: Wir haben es geschafft, von einem lokalen Unternehmen zu einem Spieler in einem Konzern zu werden."

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