Kartellamt sagt Nein

SAARBRÜCKEN.(red) Die "Saarbrücker Zeitung" (SZ) hat ihre kartellrechtliche Anmeldung des Erwerbs einer 60-prozentigen Beteiligung am Koblenzer Mittelrhein Verlag (MRV, "Rheinzeitung") zurückgezogen.

Aufsichtsrat und Gesellschafterversammlung der SZ stimmten in ihrer Sitzung am Mittwoch der Entscheidung der Geschäftsführung zu, heißt es in einer Pressemitteilung der SZ. Ausschlaggebend sei eine Erklärung des Vorsitzenden der sechsten - für die Pressefusionskontrolle zuständigen - Beschlussabteilung des Bundeskartellamtes. Dieser habe am 28. Juni im Rahmen einer Anhörung gegenüber SZ-Geschäftsführer Christian Erhorn und MRV-Gesellschafter Olaf Theisen deutlich gemacht, dass das Bundeskartellamt eine Beteiligung der SZ am MRV definitiv untersagen werde. Geplant war der Erwerb von 60 Prozent der Anteile der verkaufswilligen Familienstämme Twer, Schneider und Ulrich durch die SZ und eine gemeinsame stimmrechtlich paritätische Weiterführung des Unternehmens mit dem Gesellschafter Olaf Theisen, der seine Anteile auf 40 Prozent aufstocken wollte. "Da zwischen den Medienhäusern SZ, dem dazugehörigen Trierischen Volksfreund und dem MRV keine Wettbewerbssituation existiert und sich die Verbreitungsgebiete nicht überschneiden, sondern nur aneinander grenzen, gingen führende Kartellexperten davon aus, dass ein Zusammenschluss der Unternehmen kartellrechtlich unproblematisch sei", heißt es in der Stellungnahme der SZ. Die Einschätzung des Bundeskartellamtes sei nicht nachvollziehbar, zumal dies im Widerspruch zu früheren Aussagen stehe. Seitens der zuständigen Beschlussabteilung sei darauf hingewiesen worden, dass es sich immer um eine Einzelfallentscheidung handele. Dazu Dr. Thomas Rochel, Vorsitzender der Geschäftsführung der Unternehmensgruppe "Saarbrücker Zeitung": "Ziel des Zusammenschlusses unserer Häuser mit dem Mittelrhein-Verlag war die langfristige Zukunftssicherung der Medienstandorte Koblenz, Saarbrücken und Trier in einer zeitgemäßen Unternehmensstruktur und damit der Erhalt der Eigenständigkeit der drei Titel und der Pressevielfalt in unseren strukturschwachen Flächenregionen."

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