Kaum Kauflust

Der schwache Konsum hat die deutsche Wirtschaft zum Jahresende 2007 ausgebremst. Wegen der geringen Kaufneigung der Verbraucher und eines langsameren Exportwachstums verlor die deutsche Wirtschaft an Fahrt und wuchs im vierten Quartal gegenüber dem Vorquartal real nur noch um 0,3 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag in Wiesbaden mitteilte.

Wiesbaden/Trier. (dpa/hw) Im Herbst hatte die Wirtschaft mit 0,7 Prozent noch mehr als doppelt so stark zugelegt. Für das Gesamtjahr bestätigten die Statistiker ihre erste Schätzung von 2,5 Prozent Wachstum. Das war trotz der Mehrwertsteuer-Erhöhung das zweite starke Wachstumsjahr in Folge nach 2,9 Prozent 2006. Antriebsmotor für die Konjunktur im vierten Quartal waren die kräftig gestiegenen Investitionen der Unternehmen in Maschinen und Anlagen sowie der Außenhandel. Deutschland verteidigte 2007 zum fünften Mal in Folge seinen Titel als Exportweltmeister. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) misst den Wert der im Inland erwirtschafteten Leistung. Im Vergleich zum Vorjahr verlangsamte sich das Wirtschaftswachstum zum Jahresende auf 1,6 Prozent. Angesichts des schwachen Jahresausklangs rechnen Volkswirte für 2008 nur noch mit einem Wachstum von unter zwei Prozent. Die Bundesregierung hat ihre Prognose zuletzt von 2,0 auf 1,7 Prozent gesenkt. "Derzeit spricht alles dafür, dass auch die kommenden Quartale nur magere Zuwachsraten bringen werden", schrieb Volkswirt Ralph Solveen von der Commerzbank. Die schwächere Weltwirtschaft bremse den Export als Konjunkturmotor und die Unternehmen würden weniger investieren. Der Konsum soll nach gängiger Meinung der Experten aber zulegen, nachdem er im Vorjahr infolge der Mehrwertsteuererhöhung um 0,3 Prozent gesunken war. 2007 hatte sich die Konjunktur zunächst schneller beschleunigt: Zu Jahresbeginn betrug der Zuwachs noch 0,6 Prozent, sank danach auf 0,2 Prozent und legte im Herbst auf 0,7 Prozent zu. Die Statistiker senkten die Zahl für das erste Quartal und hoben das Ergebnis für das zweite Quartal an. Die Wirtschaftsleistung wurde im vierten Quartal von 40,3 Millionen Erwerbstätigen erbracht, das waren 1,6 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Robuste Konjunktur in Rheinland-Pfalz

Der rheinland-pfälzische Konjunkturmotor läuft mit verringerter Drehzahl ins Jahr 2008, jedoch weiterhin rund. Zu diesem Ergebnis kommt die IHK-Arbeitsgemeinschaft Rheinland-Pfalz in ihrer aktuellen Konjunkturumfrage, die auf den Antworten von rund 900 repräsentativ ausgewählten Unternehmen aus dem verarbeitenden Gewerbe, der Bauwirtschaft, dem Handel und dem Dienstleistungssektor basiert. 41 Prozent der Unternehmen bezeichnen ihre gegenwärtige Geschäftslage als gut, nur 14 Prozent werten sie als schlecht. Auch die mittelfristigen Erwartungen bleiben positiv. 30 Prozent der Befragten glauben an eine weitere Verbesserung der Geschäftsentwicklung in den kommenden zwölf Monaten, und nur 17 Prozent rechnen mit einer Verschlechterung. Besonders stabil zeigt sich die Entwicklung bei den rheinland-pfälzischen Industriebetrieben. Fast die Hälfte der Unternehmen berichten nach wie vor von einer guten und nur 14 Prozent von einer schlechten Geschäftslage.

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