Kita-Streik: Nächste Woche wird verhandelt

Trier/Frankfurt · Die kommunalen Arbeitgeber bleiben hart: Nur Erzieherinnen mit schwierigen oder besonders schwierigen Aufgaben sollen mehr verdienen. Die Gewerkschaften fordern dagegen Gehaltserhöhungen für alle Beschäftigten im öffentlichen Sozial- und Erziehungsdienst. Der Kita-Streik geht daher weiter.

 Hunderte Erzieherinnen aus der Region Trier demonstrieren mit Tausenden anderen Angestellten im öffentlichen Sozial- und Erziehungsdienst in Frankfurt für höhere Gehälter. Fotos: Gewerkschaft Verdi

Hunderte Erzieherinnen aus der Region Trier demonstrieren mit Tausenden anderen Angestellten im öffentlichen Sozial- und Erziehungsdienst in Frankfurt für höhere Gehälter. Fotos: Gewerkschaft Verdi

Foto: (g_wirt )

Trier/Frankfurt. Alleine aus der Region Trier sind am Donnerstag Hunderte Erzieherinnen nach Frankfurt gefahren, um dort für höhere Gehälter zu demonstrieren. Insgesamt forderten rund 15 000 Beschäftigte im öffentlichen Sozial- und Erziehungsdienst auf dem Paulsplatz bessere Löhne für ihren Berufsstand. "Die Stimmung ist gut, wir sind zuversichtlich!", erklärte Thorsten Servatius, Trierer Verdi-Gewerkschaftssekretär, am Vormittag im Gespräch mit dem TV.
"Nicht verhandelbar"


Wenige Stunden später kippte die Lage: Die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeber (VKA) legte nach ihrer Mitgliederversammlung zwar ein Verhandlungsangebot vor - dieses unterscheidet sich allerdings nicht von dem Vorschlag, die die VKA den Gewerkschaften bereits Mitte April gemacht hatte. Die Gewerkschaften hatten dieses Angebot bereits Anfang Mai als "nicht verhandelbar abgelehnt" und Erzieherinnen, Kinder- und Jugendpfleger und Sozialarbeiter im öffentlichen Dienst zu einem unbefristeten Streik aufgerufen. Alleine in Trier gibt es seit zwei Wochen in vier städtischen Kitas nur noch eine Notbetreuung, in der gesamten Region sind kommunale Einrichtungen von dem Streik betroffen. Nach 14 Streiktagen geht den Eltern langsam die Puste aus, alternative Betreuungsmöglichkeiten für ihren Nachwuchs zu organisieren.
Peter Blase-Geiger, Geschäftsführer der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft in Rheinland-Pfalz, kritisierte am Donnerstag gegenüber dem TV die kommunalen Arbeitgeber scharf: "Wir hatten von der VKA ein deutliches Zeichen erwartet, dass die Sozial- und Erziehungsberufe finanziell insgesamt aufgewertet werden. Dieses Zeichen ist ausgeblieben. Das Angebot der VKA ist nicht akzeptabel, der Streik muss weitergehen."
Das alte und neue Angebot der VKA bezieht sich im Kita-Bereich lediglich auf Erzieherinnen mit "schwierigen" oder "besonders schwierigen Aufgaben". Nur diese sollen nach Vorstellung der VKA monatlich bis zu 440 Euro mehr erhalten. Die Gewerkschaft hatte dagegen deutliche Gehaltserhöhungen für alle Erzieherinnen gefordert, konkret eine generelle höhere Einstufung um vier Tarifgruppen. Statt zwischen 2590 Euro brutto und 3290 Euro (nach 15 Dienstjahren) würden Erzieherinnen im Regeldienst dann zwischen 2590 Euro und 3973 Euro verdienen. Erzieherinnen mit schwierigen und besonders schwierigen Aufgaben erhalten bisher monatlich zwischen 2480 Euro und 3732 Euro. In diese Tarifgruppe S 8 sind bislang allerdings nur wenige Erzieherinnen tatsächlich eingestuft. In Trier etwa wird nur eine der 74 Erzieherinnen an den vier städtischen Kitas nach diesem Tarif bezahlt.
Frank Bsirske, Verdi-Bundesvorsitzender, betonte am Donnerstag: "Wir brauchen eine Aufwertung aller Tätigkeiten im Sozial- und Erziehungsdienst, die Beschäftigten haben ein Recht auf bessere Bezahlung." Der unbefristete Streik müsse daher weitergehen.
Anfang kommender Woche wollen Gewerkschaften und VKA Anfang an den Verhandlungstisch zurückkehren.

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