Kleiner Angriff aufs große M

TRIER. Schlank und gesund statt dick und rund: Die Fast-Food-Branche versucht, ihr Image und das ihres Essens aufzupolieren. Gleichzeitig bläst die Fast-Food-Kette "Subway" in Deutschland zum Angriff auf den Branchenprimus McDonalds mit dem Anspruch, besonders gesundes Essen anzubieten.

"Super Size Me!" Zu Deutsch etwa: "Extra groß, bitte!" Unter diesem Titel hat der Dokumentarfilmer Morgan Spurlock amerikanische Essgewohnheiten im Allgemeinen und McDonalds im Besonderen unter die Lupe genommen. Sein derzeit auch in deutschen Kinos zu sehender Film ist ein Selbstexperiment: Einen Monat lang ernährt er sich von früh bis spät nur von McDonalds-Produkten, jeweils nur von der extra großen Portion. Das wenig überraschende Ergebnis: Der zuvor sportliche New Yorker legt zwölf Kilo zu, sein Cholesterin schnellt um 65 Punkte nach oben, und seine Leberwerte sind schon nach drei Wochen so schlecht, dass die Ärzte dringend zum Abbruch des Experiments raten. Fast Food, so die Botschaft, ist eine gesundheitliche Katastrophe. Der Film ist ein Erfolg. Finanziell: Er hat in den USA schon zehn Millionen Dollar eingespielt. Undideell: McDonalds hat die Super-Size-Menüs gestrichen. Super Size Me - auch wennMcDonalds jeden Zusammenhang mit dem Film bestreitet, so ist doch unübersehbar, dass es im Fast Food den Trend zu gesünderem Essen gibt. McDonalds hat neuerdings mehr Salate, Biomilch und Apfelschorle auf der Karte und bewirbt sie nach Kräften. "Wir gehen mit dem Zeitgeist", sagt Klaus H. Willmanns, Betreiber der McDonalds-Filialen in Trier, Kenn und Bitburg. "Vor fünf Jahren wollte jeder Fun, Fun, Fun, jetzt gibt es den Trend zur gesunden Ernährung."Brot statt Burger, Gemüse statt Fleisch

Auf den setzt schon seit Jahren die ebenfalls aus denUSA stammende Fast-Food-Kette "Subway", die - Super Size Me! - jetzt auch in Europa kräftig wachsen und sogar Branchenführer McDonalds angreifen will (siehe Stichwort). Kein leichtes Unterfangen, gesteht Ezzat Morcos, der im April am Trierer Hauptmarkt die erste Subway-Filiale in der Region eröffnet hat. "Aber wer expandieren will, muss sich Ziele setzen." Bei Subway werden Baguette-ähnliche Brote nach Kundenwunsch mit Gemüse, Käse, Fleisch, Salaten und Saucen belegt, direkt vor Augen der Kunden. Gesundheit ist Programm: Bei einigen Sandwiches wird ausdrücklich damit geworben, sie hätten weniger als sechs Gramm Fett. Morcos' Filiale ist zwar in Sichtweite des McDonalds in einer 1-A-Lage untergebracht, dennoch sieht der 37-Jährige sich nicht als direkten Konkurrenten. "Zum Teil haben wir sicher die gleichen Kunden, aber rein gefühlsmäßig würde ich sagen: Unsere Gäste sind eher etwas älter und haben höhere Einkommen", meint Morcos, der selbst das Fast-Food-Handwerk beiMcDonalds gelernt hat. Tatsächlich sind die Subway-Brote etwas teurer als vergleichbare Essensmengen mit dem großen gelben M. Das sei der Preis für gesündere Ernährung, sagt Morcos. "Unsere Zutaten sind einfach teurer." Vor allem die etwas höheren Preise scheinen ein Grund dafür zu sein, dass bei McDonalds angesichts des Herausforderers bisher nicht gerade die Angst umgeht. 3,60 Euro für ein Sandwich sei nicht eben günstig, meint Klaus H. Willmanns, "auch wir merken schließlich, dass die Leute sparen und weniger Geld ausgeben". Eine Konkurrenz sei Subway derzeit jedenfalls noch nicht. "Die Klappe aufgerissen haben schon viele", meint Willmanns, "die müssen sich erstmal im Alltag beweisen." Tatsächlich dürfte den meisten Einheimischen "Subway" bisher eher als Übersetzung von "U-Bahn" denn als Fast-Food-Kette ein Begriff sein. Viele der Deutschen jedenfalls, die sich zur Mittagszeit am Hauptmarkt vor der Subway-Theke einreihen, sind eher unsicher. "Wie geht das denn jetzt hier?", fragt eine junge Frau, und lässt sich dann erst einmal ausführlich beraten, ehe ihr "Sub" nach Wahl belegt wird. Eine japanische Touristengruppe und ein paar junge Amerikaner sind da deutlich routinierter. Kein Wunder, bei ihnen gehören rund 19 000 Subway-Filialen längst zum Straßenbild wie das große gelbe M. Die vielen ausländischen Gäste sind es auch, die Ezzat Morcos bewogen haben, eine Filiale ausgerechnet in Trier zu eröffnen. Denn bis Subway - Super Size Me - aus seinem Namen hierzulande eine ähnlich große Marke wie McDonalds gemacht hat, dürften noch einige Jahre ins Land gehen.

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