Klinik sucht Klinik

Die regionale Krankenhaus-Landschaft steht offenbar vor einem tiefgreifenden Umbau: Neben dem Verbundkrankenhaus Bernkastel-Wittlich dürfte bald auch beim Evangelischen Elisabeth-Krankenhaus Trier ein weiterer Klinik-Träger einsteigen. Ob kirchlich oder privat, steht noch nicht fest.

 Das Elisabeth Krankenhaus in Trier ist von den drei innerstädtischen Kliniken die kleinste. TV-Foto: Friedemann Vetter

Das Elisabeth Krankenhaus in Trier ist von den drei innerstädtischen Kliniken die kleinste. TV-Foto: Friedemann Vetter

Trier. Andere übernehmen oder selbst übernommen werden - das scheint derzeit die Devise auf dem regionalen Krankenhaus-Markt zu sein. Nachdem der TV erst am Donnerstag von den Einstiegsplänen der Barmherzigen Brüder Trier beim Verbundkrankenhaus Bernkastel-Kues berichtete, sickerten am Freitag bereits Gerüchte über den nächsten Übernahme-Kandidaten durch: das Trierer Elisabeth-Krankenhaus. Und tatsächlich: Die vor über 100 Jahren gegründete Klinik in Sichtweite des Brüderkrankenhauses sucht tatsächlich nach einem "strategischen Partner", wie es offiziell heißt. "Nicht aus der Not heraus", wie ein Sprecher der Evangelischen Kirchengemeinde dem TV auf Anfrage sagte, "sondern um den Standort und die Arbeitsplätze zukunftsfähig zu machen."

Im Vergleich zu den beiden großen (katholischen) Trierer Krankenhäusern Mutterhaus (667 Betten/14 Fachabteilungen) und Brüderkrankenhaus (562/16) ist das Elisabeth-Krankenhaus ein eher kleiner Mitbewerber (188/6). Das Ehranger Marienkrankenhaus ist zwar etwa gleich groß (181/5), gehört aber zur Marienhaus GmbH, einem der größten katholischen Klinik-Träger im Land. "Wir sind ein kleiner Goldfisch im Becken mit vielen Haien", umschreibt ein Mitglied des evangelischen Leitungsgremiums (Presbyterium) die Situation des einzigen protestantischen Krankenhauses weit und breit.

Prämisse: Tragfähiges medizinisches Konzept



Fast schon naheliegend, dass sich die Klinik-Verantwortlichen derzeit nach einem starken Partner umsehen. Einzige Prämisse neben Standort- und Arbeitsplatz-Sicherung: Der Interessent soll ein tragfähiges medizinisches Konzept in der Tasche haben.

Ob der Träger aus der evangelischen, katholischen oder gar privaten Ecke kommt, ist dagegen offenbar zweitrangig. Jedenfalls wurden Klinikbetreiber "aller Couleur" von einer beauftragten Beraterfirma angeschrieben und um Angebote gebeten. Diese würden nun gesichtet, heißt es. Ende November entscheide das Presbyterium, mit welchem Träger Gespräche geführt werden.

So offen wie der Name des zukünftigen Partners ist auch noch der Umfang der Beteiligung. Von einer Kooperation bis zur Minderheits- oder Mehrheitsbeteiligung sei alles denkbar, sagt ein Insider.

Die Klinik-Leitung will die Mitarbeiter des Elisabeth-Krankenhauses nächste Woche informieren.

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