Konjunktur im regionalen Handwerk kaum noch zu toppen

Trier · Die Konjunktur im regionalen Handwerk ist jetzt im Frühjahr nicht nur stark und stabil. Sie ist sogar kaum mehr zu steigern. Umso mehr setzt die Handwerkskammer auf Ausbildung und Betriebsberatung.

Trier "Kaum mehr steigerungsfähig": So bezeichnet der Handwerkskammer-(HWK)-Geschäftsführer Matthias Schwalbach die aktuelle Konjunkturlage im Handwerk. "Wir hatten in den jüngsten Umfragen immer gute Werte, aber in diesem Frühjahr sind die Daten einfach spitze", freut er sich.

Die Fakten: 94,4 Prozent der befragten Unternehmen (Vorjahr: 87,9) bewerten ihre derzeitige Geschäftslage mit gut oder befriedigend. Jeder Dritte gibt eine Betriebsauslastung von über 70 Prozent an. Über alle Branchen hinweg liegt der Auftragsbestand im Schnitt bei 11,3 Wochen. Ein Drittel der Befragten hat ins Unternehmen investiert. Der Geschäftsklima-Indikator, ein bundesweit einheitliches Messsystem zu aktueller und künftiger Geschäftslage, erreicht einen neuen Spitzenwert mit 154,5 Punkten.

Und was kommt danach? "Für uns lautete die Strategie, diese gute Nachfrage zu halten und unsere eigenen Probleme auf der Angebotsseite aktiver anzugehen", sagt Schwalbach. Heißt: zusätzlich auf weitere Ausbildung setzen, um dem Fachkräftemangel in den rund 6900 regionalen Handwerksbetrieben entgegenzutreten und die Übergabe älterer Betriebe zu fördern. "Hier in der Region gibt es zwar noch keine Engpässe bei den Handwerkern, aber die Wartezeiten nehmen zu", weiß der für die Konjunkturumfrage zuständige HWK-Experte.

Ziel ist es, bis zum Jahr 2018 eine neue Betriebsbörse ins Leben zu rufen, die Betriebsberater von 2,5 auf nun vier Vollzeitstellen aufzustocken, junge Handwerker in den Meisterkursen aktiv anzusprechen auf zur Übernahme anstehende Betriebe und Betriebsinhaber über 50 bereits frühzeitig zur Übergabe zu beraten und Betriebe zu bewerten. Denn in den kommenden zehn Jahren stehen rund 150 bis 2000 heimische Betriebe vor dem Chefwechsel. "Das ist eine ganze Menge. Und diese Betriebe dürfen wir nicht verlieren", sagt Schwalbach.
Denn in der jetzigen Boom-Phase ist auffällig, dass über alle Branchen hinweg eine Hochphase erreicht ist, selbst in Bereichen wie bei den Metallbauern, Gebäudereinigern (plus 15 Prozentpunkte) sowie Karosserie- und Fahrzeugbauern, die zuletzt die allgemeine Stimmung eher gedrückt hatten. So sind Auftragsbestand, Umsatzentwicklung und Investitionstätigkeit positiv, die Betriebe bewerten die vorhandenen Auftragsbestände von 90 Prozent als normal bis überdurchschnittlich für diese Jahreszeit.

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