Kurzarbeit kurzgefahren

Trier · Die Arbeitslosenquote in der Region Trier ist nach Angaben der Agentur für Arbeit auf 3,9 Prozent (-0,2 Prozent) gesunken. Damit gab es im Oktober mit 10 397 Menschen 537 Arbeitslose weniger als im September.

(hw) Der Arbeitsmarkt in der Region Trier zeichnet sich weiter durch eine hohe Dynamik aus. Losgelöst von den reinen Arbeitslosenzahlen und der Quote sucht die Agentur für Arbeit Trier nach tieferen Gründen für diese Entwicklung. So sind im Oktober zwar 3239 Menschen neu arbeitslos geworden, gleichzeitig haben aber sogar 3752 Menschen eine neue Anstellung gefunden. Agentur-Chef Wolfram Leibe ist optimistisch: "Das zeigt, da geht noch was", sagte er dem TV. Für ihn sei dabei besonders wichtig: "Es gibt keine Branche, aus der uns nicht auch aktuelle Stellenangebote vorliegen."

Kein Grund zur Entwarnung



Einen neuen Dreh bekommt der regionale Arbeitsmarkt durch eine Sonderuntersuchung der Arbeitsmarkt-Spezialisten. Die Agentur hat im Oktober die Abrechnung der zwanzig größten Unternehmen mit Kurzarbeit ausgewertet. Mit rund 5270 angemeldeten Arbeitnehmern stellen diese Betriebe mehr als die Hälfte der "regionalen Kurzarbeiter" (368 Betriebe/9474 Arbeitnehmer). Unternehmen, die in wirtschaftlichen Schwierigkeiten sind, können von dem Instrument Gebrauch machen und melden ihre Mitarbeiter an. Danach zahlt die Agentur für Arbeit für die ausgefalle Arbeit den Mitarbeitern Kurzarbeitergeld. Es liegt etwa auf Höhe des Arbeitslosengeldes. Die Sozialleistungen werden weiter vom Arbeitgeber bezahlt, außer, den Mitarbeitern wird während der Kurzarbeit eine Weiterbildung geboten. Je nach Auftragslage kann das Unternehmen die Kurzarbeit so einsetzen, wie die Auftragslage ist: von null bis 100 Prozent.

"Das Ergebnis ist sehr interessant", sagt Leibe. "Tatsächlich haben in den 20 Betrieben von den über 5000 Angemeldeten aber nur 2335 Mitarbeiter kurzgearbeitet und dies zum Teil auch nur in sehr geringem Umfang." Bei den untersuchten Unternehmen seien daher im Durchschnitt nur 20 Prozent der regulären Arbeitszeit ausgefallen. Grund zur Entwarnung gibt es für Leibe aber nicht. "Wir müssen abwarten, wie viele Menschen im Winter arbeitslos werden und wie die Wirtschaft ins neue Jahr startet, um die mittelfristige Entwicklung beurteilen zu können."

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