Trier. Mittwochnachmittag, Punkt 17 Uhr: Wer in seinem Radiogerät den Trierer Sender Antenne West eingeschaltet hatte, hörte auf der entsprechenden Frequenz plötzlich nur noch Rauschen. Ein überraschender Stromausfall im Sender? Mitnichten. Die für die Übertragung des Rundfunk-Programms zuständige Firma Media Broadcast hatte ihrem Trierer Kunden schlichtweg den Saft abgedreht. "Weil der Anbieter bestehende Verträge nicht eingehalten hat", sagt Firmensprecher Wolfgang Speer dem TV.

Joachim Kind von der Aufsichtsbehörde LMK drückt es weniger diplomatisch aus: "Es sind finanzielle Rückstände da. Media Broadcast hat uns über die Abschaltung informiert."

Auch in den Kabelhaushalten der Region war das Antenne-West-Fernsehprogramm am Donnerstag plötzlich nicht mehr zu empfangen. Stattdessen flimmerte ein Testbild über die Mattscheiben. Hatte Kabel Deutschland Antenne West zum zweiten Mal in diesem Jahr den Saft abgedreht? "Nein", sagt Sprecherin Gisela Bauer, "wir empfangen vom Sender kein Signal mehr." Gründe dafür kenne sie nicht.

Dass Antenne West in finanziellen Schwierigkeiten steckt, kommt nicht überraschend. Erst im September hatte der umtriebige Geschäftsführer Sven Herzog dem Sender einen Sparkurs verordnet. Das Programm wurde abgespeckt, drei der angeblich 24 verbliebenen Mitarbeiter sollten entlassen werden.

Bei der Landeszentrale für Medien und Kommunikation (LMK) als Aufsichtsbehörde liegen die Nerven inzwischen blank, wenn man die Verantwortlichen auf Antenne West anspricht.

"Wir haben schon so viel mitgemacht in diesem Jahr", seufzt Sprecher Joachim Kind und verweist auf ein neuerlich eingeleitetes Verfahren, das die Wirtschaftlichkeit des Senders prüfen soll. Es ist schon das zweite in diesem Jahr. Fällt die Prüfung negativ aus, könnte die LMK Sven Herzog die Lizenz entziehen.

Der Geschäftsführer war gestern telefonisch nicht erreichbar. Auch im Sender hob niemand ab.