Leuchtende Beispiele

Mit einer neuen Veranstaltungsform möchten Industrie- und Handelskammer und Fachhochschule den Technologietransfer forcieren. Experiment gelungen: Bei der "Nacht der Wissenschaft" im IHK-Tagungszentrum gab es viele leuchtende Beispiele.

Trier. (hw) Noch steht der Zufall bei Kooperationen zwischen Wissenschaft und Wirtschaft häufig Pate. Heinz Schwind von der IHK Trier und Dietmar Bier von der FH, Ansprechpartner für den Technologietransfer, hoffen aber auf neue Dynamik. Die vom Forum Hochschule Wirtschaft organisierte Nacht der Wissenschaft hat dazu einen Anfang geboten. Professoren und Unternehmer stellten 100 Gästen richtungsweisende Projekte vor.Professor Peter Gemmar berichtete von einem Verfahren, das Brüderkrankenhaus und FH gemeinsam entwickelt haben. "Der Kontakt kam über einen unserer Studenten zustande, der im Brüderkrankenhaus in Behandlung war und Dr. Frank Hertel von unserem Verfahren erzählte", sagt Prof. Gemmar. Durch diesen Impuls kam es zur Zusammenarbeit zwischen Medizinern und Informatikern. Das Ergebnis ist ein Verfahren, dass Therapien für Krankheiten wie Parkinson oder Bewegungsstörungen maßgeblich verbessert. Dank der computergestützten Operations-Planung und -Navigation lässt sich nun die Belastung für Patient und Arzt bei Hirnoperationen erheblich reduzieren. Das Verfahren findet weltweit Interesse und Absatz. Kooperationen finden auch in anderen Bereichen nährhaften Boden: So hat Prof. Michael Schuth gemeinsam mit der luxemburgischen Firma Abes einen neuen Straßenpoller entwickelt. Firmenchef Rotger Barich: "Wir haben mit der FH genau den Partner gefunden, der uns entscheidend weiterhelfen konnte." Die Straßenpoller haben eine Soll-Bruchstelle, die es ermöglicht, sie zu einem Bruchteil der üblichen Kosten zu ersetzen.Anwenderbezogene Forschung

Beispiele für die Verbesserung der "Energieeffizienz im Alltag" zeigte Prof. Matthias Scherer auf. Ob Autokonzern oder Kommunen, die FH könne hier für viele Unternehmen ein idealer Partner sein. Prof. Udo Burchard stellte ein Marketing-Konzept vor, das FH-Studenten für die Strukturfördergesellschaft Bitburg-Prüm entwickelt haben. "Diplomarbeiten oder Praxisprojekte sind ideal, um Wirtschaft und Hochschule zusammenzubringen", warb Burchard für weiteren Technologietransfer. Auch der Umweltcampus Birkenfeld profitiert von solchen Allianzen. Prof. Gregor Hoogers sieht deshalb im Mittelstand einen wichtigen Partner für die marktreife Entwicklung der Brennstoffzelle. Im großen Bereich Industriedesign, Produktdesign und Firmenpräsentation und Darstellungen hat sich Prof. Anita Burgard mit ihren Studenten in der Region etabliert: Ziegenkäse, Feluwa-Pumpe, Steillagenzentrum oder Molkereien, viele Arbeiten haben hier schon Maßstäbe gesetzt. Für FH-Präsident Prof. Jörg Wallmeier sind diese "Best-Practice-Beispiele" der Nachweis, dass die FH mit ihrer anwenderbezogenen Forschung der ideale Partner für die mittelständische Wirtschaft ist. Und IHK-Geschäftsführer Lothar Philippi sieht weiteres Potenzial: "Diese Veranstaltung könnte große Wirkung haben."

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