Lob, Tadel, Forderungen

MANDERSCHEID. (ks) "In einem Vorzeigebetrieb", wie mehrmals betont wurde, trafen sich die Züchtervereinigungen im Bezirk Trier zum 15. Südwest-Züchtertag: auf dem Kapellenhof in Manderscheid. Gleichzeitig hatte der Kreisbauern- und Winzerverband Bernkastel-Wittlich zum "Tag des offenen Hofes" eingeladen.

Vor der Kommentierung der regionalen Schautiere beim 15. Südwest-Züchtertag auf dem Kapellenhof in Manderscheid wies Günther Schartz, Präsident der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz, auf die aktuellen Bemühungen der Politik hin, die Agrarpolitik im Hinblick auf die Erweiterung neu zu ordnen. "Da wird es wichtig sein, dass wir auch für die Mittelgebirgslagen die gleichen Zuschüsse wie die Bauern in Schleswig-Holstein bekommen." 211 000 Rinder im Regierungsbezirk Trier mit 73 000 Milchkühen brächten 150 Millionen Euro Milchgeld, sagte Schartz. "Diese Wirtschaftskraft darf nicht durch falsche Politik reduziert werden." Der Bauernpräsident stellte die Entwicklung des Kapellenhofes von Günter und Regina Krämer in den letzten Jahren als Musterbeispiel für eine zukunftsorientierte Landwirtschaft dar. Schartz wies außer auf die Erweiterung des Betriebes für 68 Milchkühe und Jungvieh sowie Kälber auf das zweite Standbein "Ferien auf dem Bauernhof" hin. Der Kapellenhof wurde wiederholt als beliebtester Ferienhof in Rheinland-Pfalz ausgezeichnet. "Der bäuerliche Familienbetrieb hat nur dann eine Zukunft, wenn wie hier Vater, Mutter, Söhne und Großmutter an einem Strang ziehen", sagte Schartz. Am gleichzeitig stattfindenden "Tag des offenen Hofes" forderte der Präsident des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Nassau, Leo Blum, die Politik auf, die Schäden in der Landwirtschaft von rund 40 bis 50 Prozent durch starke Fröste und die anschließende Hitzeperiode auszugleichen. "Die Betriebe haben die Wintervorräte schon aufgebraucht. Deshalb muss schnell und unbürokratisch geholfen werden, wo die Not am größten ist." Im Hinblick auf die Neuordnung der Politik nach den Agrarbeschlüssen der Europäischen Union geißelte Blum Ministerin Renate Künast. "Radikale Einsparungen von 7,5 Prozent bei der Landwirtschaft gegenüber einem ansonsten gering steigenden Haushalt und vor allem die Absicht, die Krankenkassenbeiträge für die Landwirte entgegen einer generellen Absenkung drastisch zu erhöhen, zeigen die Wertschätzung der Ministerin für die Landwirtschaft."

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