Luxemburg freut sich über weniger Pleiten

Luxemburg · 845 Firmen mussten im vergangenen Jahr in Luxemburg zum Konkursgericht gehen. Für Luxemburgs Wirtschaft bedeutet dies einen Pleitenrückgang um 17 Prozent, wie nun die Wirtschaftsauskunftei Creditreform erklärt.

Luxemburg. Für Pleiten und Insolvenzen ist die Wirtschaftsauskunftei Creditreform Spezialist. Seit Jahren beobachtet Herbert Eberhard mit seinen Creditreform-Büros in Trier und Luxemburg das regionale Wirtschaftsgeschehen. Und im Nachbarland ist die Wirtschaft mit dem abgelaufenen Jahr zufrieden. Die Zahl der Firmenpleiten ging von 1016 Konkursen auf 845 zurück.
"Die Konkurse im Jahr 2014 sind stark rückläufig. Die Konkursquote bei den bis zu fünf Jahre alten Unternehmen ist allerdings leicht gestiegen. Demgegenüber ist die Anzahl der Pleiten von Unternehmen, die älter als fünf Jahre sind, erstmals seit langem gesunken", betonte Herbert Eberhard gegenüber dem TV.
Das Konkursrecht in Luxemburg unterscheidet sich grundlegend vom deutschen Insolvenzrecht. "In Luxemburg sind die Reformen noch nicht umgesetzt. Dort zieht ein Konkurs in der Regel noch die Abwicklung des Unternehmens nach sich, während nach deutschem Insolvenzrecht die Sanierung im Vordergrund steht," erklärt der Creditreform-Chef. Am gesamten Insolvenzgeschehen hat die Baubranche den größten Rückgang zu verzeichnen. 70 Konkurse im Bausektor bedeuten gegenüber 99 Pleiten im Jahr 2013 eine Verringerung von fast 30 Prozent. Im Handel waren insgesamt 289 Firmenpleiten zu vermelden, gegenüber 350 im Jahr 2013 (minus 17,43 Prozent). Bis auf die Produktion sind auch in den anderen Wirtschaftsbereichen die Konkurse gegenüber dem Vorjahr rückläufig. In der Vergangenheit waren vor allem Unternehmen von Pleiten betroffen, die bereits länger als fünf Jahre am Markt waren.
Dies ist auch im vergangenen Jahr so, doch es deutet sich eine Trendwende an. Deren Anteil ist nämlich von 70 Prozent auf 63 Prozent gesunken, während der Anteil jüngerer Firmen entsprechend gestiegen ist. Eberhard: "Das nächste Jahr wird zeigen, ob es sich um eine neue Entwicklung oder einen einmaligen Ausrutscher handelt." Mit Blick auf die Größe der Unternehmen gingen vor allem kleine und mittlere Betriebe zum Konkursgericht.
Im Bauwesen war vor allem das Baunebengewerbe betroffen, so etwa die 1992 gegründete Firma Thermolux S.àr.l. mit rund 60 Mitarbeitern und einem Umsatz von neun Millionen Euro. Weitere größere Konkurse im Handel waren unter anderen der Büromöbel-Handel New Office S.àr.l. mit 22 Mitarbeitern und 3,1 Millionen Euro Umsatz sowie insbesondere der bekannte Fall der Ateliers Electriques de Walferdange SA, Elektromaschinen, mit 60 Mitarbeitern und einem Umsatz von acht Millionen Euro.
Nach Schätzungen von Creditreform Luxemburg gibt es rund 35 000 aktive Firmen im Großherzogtum.

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