Mehr Anteile als Kapital

Die Verhandlungen über eine Fusion der Sparkassen Trier und Bitburg-Prüm sind weit vorangekommen: Noch im Mai sollen letzte Fragen geklärt werden. Dann haben Kreistage und Stadtrat das Wort.

Bitburg/Trier. Bei Fusionen von Sparkassen orientieren sich die Anteile und damit die Macht im neuen Institut üblicherweise am Eigenkapital der Beteiligten. Beim Zusammenschluss, den die Sparkasse Trier und die Kreissparkasse Bitburg-Prüm zurzeit anstreben, müssten demnach der Kreis Trier-Saarburg und die Stadt Trier gemeinsam 75,9 Prozent und der Eifelkreis Bitburg-Prüm 24,1 Prozent an künftigen Überschüssen und Stimmen in den Entscheidungsgremien erhalten. Der im für die Verhandlungen zwischen den Kreisen und der Stadt gebildeten Fusionsbeirat erarbeitete Vorschlag sieht jedoch 25,1 Prozent für den Eifelkreis vor. Dies bedeutet, dass er eine Sperrminorität besäße und in der Zweckverbandsversammlung gegen die Eifeler Vertreter weder Vorstände bestellt noch weitere Mitglieder in den Zweckverband aufgenommen werden könnten. Zum Ausgleich sollen, wie der TV nach einer nichtöffentlichen Sitzung des Kreistags Bitburg-Prüm, in der erste Verhandlungsergebnisse vorgestellt wurden, erfuhr, die Stiftungen der Sparkasse Trier überproportional von acht auf 18 Millionen Euro aufgestockt werden. Formal wird nicht die Neubildung angestrebt, sondern die Aufnahme der Kreissparkasse in die Sparkasse Trier. Hintergrund: Bei einer Neubildung fiele Grunderwerbsteuer von 1,7 Millionen Euro an, bei einer Aufnahme nur 700 000 Euro. Offene Fragen sollen noch im Mai geklärt werden. Die Entscheidung über ein Zusammengehen liegt dann bei den Kreistagen und dem Trierer Stadtrat. Vor allem in der Eifel gibt es jedoch in allen Fraktionen kritische Stimmen zur Fusion, aus der die mit 4,5 Milliarden Euro Bilanzsumme und 1300 Mitarbeitern größte Sparkasse in Rheinland-Pfalz hervorginge. Meinung Die Chance ergreifen Trier und Trier-Saarburg sind dem Eifelkreis weit entgegengekommen. Die Vorschläge des Fusionsbeirats erfüllen viele der Forderungen, die Kritiker vor allem in der Eifel aufgestellt hatten: Sei es bei der Arbeitsplatz-Sicherheit, beim Mitspracherecht oder bei Status, personeller Ausstattung und Kompetenz der Geschäftsstellen im Eifelkreis. Geht man davon aus, dass eine Fusion angesichts wachsender Konkurrenz und Kosten über kurz oder lang unvermeidlich ist, sollte man die Chance ergreifen. Ein besseres Ergebnis wird man unter dann verschärften Bedingungen nicht erreichen. l.ross@volksfreund.de

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