Mehr Geld für 52 000 Beschäftigte im Ländchen

Luxemburg · Der Mindestlohn in Luxemburg ist mit Wirkung zum 1. Januar um 1,5 Prozent angehoben worden. Das Parlament musste die Erhöhung absegnen.

Luxemburg. Von 1846,51 auf 1874,19 Euro monatlich (+1,5 Prozent) steigt der soziale Mindestlohn für unqualifizierte Beschäftigte zu Jahresbeginn, meldet das Luxemburger Tageblatt. Damit wird dieses minimale Arbeitsentgelt an die Lohnentwicklung der Jahre 2010 und 2011 angepasst. Das Gesetz schreibt vor, dass die Regierung jedes zweite Jahr das Parlament über die wirtschaftliche Entwicklung des Landes und der Einkommen informieren und, falls erforderlich, einen Gesetzentwurf vorlegen muss, der den Mindestlohn anpasst. Gleichzeitig steigt der Mindestlohn für qualifizierte Arbeitnehmer, der mit 2400,46 Euro 20 Prozent über dem sozialen Mindestlohn liegt.
Die neue Bestimmung betrifft 15,1 Prozent der Vollzeitbeschäftigten im Privatsektor. Das waren im März 42 671 Personen. Rechnet man Teilzeitarbeiter hinzu, steigt die Zahl der Niedrigstverdiener in Luxemburg auf 52 074 Personen oder 15,7 Prozent der Erwerbstätigen an. Den Mindestlohn verdienen vor allem berufstätige Frauen. So waren im März 19,3 Prozent der erwerbstätigen Frauen Mindestlohnbezieherinnen. Bei den Männern lag dieser Anteil bei 13,4 Prozent.

Die meisten Mindestlohnverdiener leben in Luxemburg (59,4 Prozent). Das Gros wiederum wohnt im Kanton Esch/Alzette. Dort wurden 10 643 Personen (33,7 Prozent) mit dem Mindestlohn gezählt. Im Kanton Luxemburg waren es 6963. Die geringsten Mindestlohnbezieher zählt der Kanton Vianden mit 248 Personen. Verbreitet sind Mindestlöhne insbesondere im Hotel- und Gaststättenwesen, wo 51,3 Prozent der Beschäftigten den Minimallohn beziehen.
Gegen die Anpassung des Mindestlohns um 1,5 Prozent sprachen sich die Handwerkskammer und die Handelskammer aus. Das wirtschaftliche Umfeld spreche gegen eine Anhebung des Mindestlohns, heißt in ihrem Gutachten. Weder die Wachtumsperspektiven noch die Entwicklung der Produktivität in den Luxemburger Unternehmen würden den Anstieg rechtfertigen. Ein höherer Mindestlohn ohne Produktivitätszuwachs würde bestehende Arbeitsplätze vernichten und die Schaffung neuer verhindern. red

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