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Trier · „Dein Tag, deine Chance - Ausbildung jetzt!“ Unter diesem Titel sind 61 Ausbildungsbetriebe im Ausbildungszentrum der Industrie- und Handelskammer Trier auf mehr als 900 Besucher getroffen – neuer Rekord. Ausgerichtet wurde die Messe von den beiden Trierer Kammern, der Agentur für Arbeit und dem Trierischen Volksfreund.

 Bilder vom Speed Dating bei der Ausbildungsmesse "Ausbildung Jetzt" in Trier.

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Foto: Rolf Lorig/Friedemann Vetter

Noch ist Laura Kamphoff unentschlossen, welchen Beruf sie mal ergreifen soll: Industriekauffrau oder Notariatsfachangestellte? Wie sehen diese Berufe im Alltag aus? Welche Aufgaben müssen bewältigt werden? Fragen, die die junge Frau aus der Nähe von Daun bei der Ausbildungsmesse gerne beantwortet hätte.

Während sich schon eine Viertelstunde vor Beginn die Menschen ins Tagungszentrum der IHK Trier schieben, bauen einige der Aussteller noch ihre Informationsstände auf. Petra Kollmann von der Handwerkskammer Trier erklärt: "Das sind Handwerksbetriebe, für die ist die personelle Bestückung einer Messe nie ganz einfach. Ein kleiner Betrieb kann nicht mal so eben einen Teil der Mitarbeiter dafür abstellen. Denn es gibt immer Termine, die eingehalten werden müssen."

Aus Konz ist die Firma Elatec zur Messe gekommen. Das Unternehmen, das Energieanlagentechnik herstellt und seine Produkte weltweit vertreibt, wird im kommenden Jahr insgesamt sechs Auszubildende einstellen. Besonders liegen Cynthia Möller Bewerbungen für die technisch-gewerblichen Ausbildungsberufe am Herzen: "Konstruktionsmechaniker für Feinblechbautechnik oder Technische Produktdesigner sind Berufe, die noch nicht so fest im Bewusstsein der Leute verankert sind."

Ihre Kollegin Judith Helmrich von Hase Kaminofenbau bestätigt das. Die Personalerin unterstreicht, dass ein Produktionsbetrieb wie Hase Nachwuchs im technisch-gewerblichen Bereich brauche. Für das kommende Jahr sucht Hase acht neue Lehrlinge.

Potenzial in technischen Berufen

Ausbilder Burghard Berg von der Westnetz ist auf Ursachenforschung, weshalb technische Berufe bei Jugendlichen derzeit nicht so gefragt sind: "An der Bezahlung kann es nicht liegen. Vielleicht liegt es auch daran, dass man viel mehr über die Möglichkeiten und Potenziale dieser Berufe berichten müsste. Denn wie sollen Jugendliche sonst davon erfahren?" In 2016 will Westnetz insgesamt 17 neue Lehrlinge und vier Kandidaten für ein duales Studium einstellen.
Keine Nachwuchssorgen hat Markus Augst, stellvertretender Küchenchef und Ausbilder im Nells Park Hotel. Acht Lehrlinge will das Hotel im kommenden Jahr einstellen. Trotz der ungünstigen Arbeitszeiten sei die Bewerbungslage gut, sagt Augst. Offenbar habe es sich unter den Jugendlichen rumgesprochen, dass es im Unternehmen eine attraktive Ausbildung gebe, bei der viel für die Azubis getan werde. Und die Arbeitszeit habe auch ihr Gutes: "Wenn ich als Koch privat im Supermarkt einkaufen gehe, muss ich nicht in langen Schlangen anstehen."

Ulrich Schneider, Geschäftsführer Ausbildung bei der IHK Trier, freut sich über das starke Interesse: "Es ist jetzt die siebte Messe und die vierte in Trier. Die anderen drei Messen waren in Daun, Wittlich und Bitburg. Von Mal zu Mal konnten wir uns dabei steigern. Das spricht klar für die Attraktivität."

Das bestätigt sein Kollege Oliver Schmitz von der Agentur für Arbeit. Ihm ist aufgefallen, dass sich viele Jugendliche nicht auf einen einzelnen Beruf oder einen bestimmten Arbeitgeber konzentrieren: "Die nutzen die vielfältigen Kontakt- und Gesprächsmöglichkeiten, die es hier gibt."

TV-Redakteur Heribert Waschbüsch, der gemeinsam mit seiner Kollegin Sabine Schwadorf organisatorisch mit im Hintergrund tätig ist, hat eine weitere Beobachtung gemacht: "Viele der jungen Leute sind gemeinsam mit ihren Eltern gekommen." Was auch Jutta Straubinger von der Hochschule Trier bestätigt: "Dadurch werden auch Fragen von ganz anderer Qualität gestellt."

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