Metaller vor den Toren

WEINSHEIM. Streik in der Metall- und Elektroindustrie: Heute legen bundesweit Tausende die Arbeit nieder. Den Anfang in der Region Trier machten bereits gestern die Beschäftigten des Stihl-Werks in Weinsheim (Kreis Bitburg-Prüm).

Die Warnstreiks in Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Niedersachsen und Berlin begannen am Donnerstag. Der erste Betrieb in der Region Trier, dessen Mitarbeiter auf die Straße gingen, war das Stihl-Werk in Weinsheim (580 Beschäftigte).Ab heute werden die Streiks ausgedehnt. Hintergrund: Die Arbeitgeber fordern die Einführung der 40-Stunden-Woche. "Dafür soll es eine Lohnerhöhung von 1,2 Prozent geben. Und dann wird man noch gefragt, warum man hier vor der Tür steht", sagt der Stihl-Betriebsratsvorsitzende Günter Meyer. "Alleine bei uns würde das schon in diesem Jahr das Aus für bis zu 69 Kolleginnen und Kollegen bedeuten." Befristet Beschäftigte und Auszubildende, fürchtet Meyer, hätten keine Chance mehr übernommen zu werden.Dabei sei die Auftragslage gut: "Wir haben die Hütte voll Arbeit", sagt Meyer. Bereits jetzt würden die Mitarbeiter des Weinsheimer Druckguss-Werks auf die bezahlte Pause in der Früh- und Spätschicht verzichten und rund 60 Stunden im Jahr unbezahlt mehr arbeiten. Außerdem würden von jedem sechs bis zehn Samstage ohne Zuschläge verlangt."Unsere Forderungen sind klar. Wir wollen eine Lohnerhöhung die der Leistung und dem Erfolg unseres Unternehmens angemessen ist. Wir lehnen die Einführung der 40-Stunden-Woche ab. Wir beteiligen uns nicht an der Vernichtung tausender von Arbeitsplätzen." Die IG Metall fordert für die knapp 3,5 Millionen Metall-Beschäftigten vier Prozent mehr Lohn für zwölf Monate. Das Angebot der Arbeitgeber bisher: stufenweise Erhöhungen von je 1,2 Prozent für 27 Monate, gekoppelt an die Arbeitszeitverlängerung ohne Lohnausgleich.IG Metall-Vize Berthold Huber hatte am Mittwochabend ein neues Angebot gefordert. Der bisherige Vorschlag sei keine Grundlage für Verhandlungen. Laut Huber wird die Wiedereinführung der 40-Stunden-Woche - mit oder ohne Bezahlung - in der Metallbranche mindestens 400 000 Arbeitsplätze kosten.

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