Mit Leiharbeit mehr Flexibilität gewinnen

TRIER. (red) Die Diskussion um flexible Arbeitszeiten beherrscht Unternehmen und Politik. Neue Arbeitszeit-Modelle sollen helfen, Deutschland aus der Krise zu führen. In diesem Kontext veranstalteten die Trierer Wirtschaftskammern IHK und HWK mit dem Arbeitsamt eine Podiumsdiskussion zum Thema Zeitarbeit.

Die Arbeitswelt ist im Wandel. Mit neuen Arbeitszeit-Modellen können sich Unternehmen auf die Herausforderungen des Marktes und auf die Belange von Kunden und Mitarbeitern einstellen. Lothar Funk, Mitarbeiter des renommierten "Instituts der Deutschen Wirtschaft Köln", stellte im Tagungszentrum der Industrie- und Handelskammer Trier unterschiedliche Modelle vor, beschrieb Vor- und Nachteile und die Perspektiven für Unternehmen. FlexibleWochen-, Jahres- oder Lebensarbeitszeitmodelle sind für Funk ein Schlüssel zum unternehmerischen Erfolg. Dabei kann nach Ansicht des Wirtschaftswissenschaftlers auch die Leiharbeit eine interessante Alternative sein. "Jeder Unternehmer muss für sich selbst entscheiden und durchrechnen, ob Überstunden oder Outsourcing besser als Leiharbeit sind", sagte Funk. Die Vorteile der Zeitarbeit pries Peter Giersberg, Regionalkreissprecher des Bundesverbandes für Zeitarbeit, an. Giersberg hofft, dass die Branche in Deutschland einen weiteren Aufschwung erfährt, denn mit rund 0,8 Prozent Anteil an den Erwerbstätigen steht die Leiharbeit in Deutschland noch weit hinter Ländern wie den USA und Frankreich oder auch den Niederlanden zurück. Die Tarifverträge, die inzwischen von der Branche ausgehandelt wurden, gäben den Zeitarbeitsfirmen bei den anstehenden gesetzlichen Änderungen (ab 2004) Planungssicherheit. Von Januar an müssen Zeitarbeitsfirmen ihren Mitarbeitern nach ausgehandelten Tarifen bezahlen oder das so genannte Equal-Treatment-Prinzip einhalten. Dies würde bedeuten, dass alle Leistungen - wie Weihnachtsgeld oder Dienstwagen - die Unternehmen ihrem Stammpersonal zugestehen, auch den Leiharbeitern zu Gute kämen. "Für Zeitarbeitsfirmen ist das Prinzip nicht umzusetzen", sagt Giersberg. Als Chef einer eigenen Zeitarbeitsfirma warb er für die Leiharbeit und stellte die hohe Flexibilität "seiner Branche" als großen Vorteil dar. Bei einer anschließenden Diskussion berichteten Siegfried Miska von der Bitburger Brauerei und Ralf Schumacher von der Oswald Metzen GmbH Bitburg über ihre Erfahrungen mit Leiharbeitsfirmen. Für beide Unternehmensvertreter ist die Zeitarbeit eine wichtige Komponente, um Auftragsspitzen abzufangen. "Wir arbeiten seit rund zehn Jahren mit Zeitarbeitsfirmen zusammen und haben insgesamt gute Erfahrungen gemacht", sagte beispielsweise Schumacher. Auch bei der Bitburger ist man mit Leiharbeitern "bisher sehr gut gefahren". Gute Plattform für Unternehmen

In der Podiumsdiskussion verteidigte Arbeitsamtsdirektor Hans Dieter Kaeswurm die Personal-Service-Agenturen (PSA). Zeitarbeitsfirmen sehen in den PSA subventionierte Konkurrenz. Kaeswurm sieht in diesem "Hartz-Instrument" aber ein wichtiges Teil für den Arbeitsmarkt. IHK und HWK waren mit der Veranstaltung zufrieden. Lothar Philippi (IHK): "Die Diskussion bot Zeitarbeitsfirmen und Unternehmen eine gute Plattform, um mehr von einander zu erfahren." Auch Josef Adams (HWK) sieht in der Leiharbeit eine Möglichkeit, flexibel auf Auftragsspitzen zu reagieren. "Das ist auch für kleine Handwerksbetriebe oftmals eine interessante Alternative."

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