Mit Rat und Tat bei den Firmen

TRIER. 40 000 Beratungen in 50 Jahren, 8000 Existenzgründungen und die Sicherung von 15 000 Arbeitsplätzen: So sieht die stolze Bilanz der Betriebsberatung der Handwerkskammer (HWK) Trier zum Jubiläum nach fünf Jahrzehnten aus.

Sie war die erste ihrer Art in Rheinland-Pfalz, als die Trierer HWK die Betriebsberatung 1956 aus der Taufe hob. Schon damals erkannte die Interessenvertretung der rund 5500 Handwerksbetriebe in der Region Trier den gestiegenen Bedarf an betriebswirtschaftlichen Informationen sowie die gestiegenen Anforderungen bei Marketing, Finanzierung, Rechtsfragen und Umweltschutz. "Als externe Stabsstelle leistet sie einen Nachteil-Ausgleich für kleine Unternehmer, die sich nicht um alles kümmern können", sagte HWK-Präsident Rudi Müller zur Jubiläumsfeier "50 Jahre Betriebsberatung". Allerdings hätten sich die Probleme der Handwerksbetriebe in den vergangenen fünf Jahrzehnten kaum geändert. Noch immer werde die betriebswirtschaftliche Seite der Unternehmen vernachlässigt, fielen Umsatz und Gewinn aus diesem Grunde geringer als möglich aus. In den 50 Jahren ihres Bestehens gab es 40 000 Beratungen, 14 000 davon vor Ort in den Betrieben, 8000 Existenzgründungen wurden betreut. 5000 Firmen wurden fürs Exportgeschäft fit gemacht, 3000 Betriebe haben ihre Finanzierung umgestellt. Nicht zuletzt konnten 2000 Handwerksunternehmen aus einer Krise gerettet und damit 15 000 Arbeitsplätze gesichert werden. Vier Betriebswirtschafts-Berater und eine Außenwirtschaftsberaterin kümmern sich - zusätzlich zu Fachleuten aus Umwelt, Energie, neuen Medien und Qualifizierung - um die Firmen, quasi "von der Gründung bis zur Übernahme", wie Müller es formulierte. In Kurzvorträgen schilderten die Berater ihr Angebot und Beispiele aus der Praxis. Der rheinland-pfälzische Wirtschaftsstaatssekretär Siegfried Englert lobte das Instrument der Betriebsberatung als geeignet, "die Leistung und Wettbewerbsfähigkeit zu steigern. Kleine Betriebe sind auf externen Sachverstand angewiesen", sagte er. "Betriebswirtschaftliche Grundsätze werden immer wichtiger, auch um verlustbringende Aufträge zu vermeiden." Zudem erhalte die Politik aus den Erfahrungen vor Ort Hinweise für politischen Handlungsbedarf. "Ein Grund, weshalb wir die Mittelstandspolitik ausweiten wollen", sagte der Staatssekretär. "Die kleinen Handwerksbetriebe werden nicht Opfer der Globalisierung sein, sondern Pilotfiguren, die es wegen der dualen Ausbildung und Qualifizierung nachzuahmen gilt.""Innovative Unternehmer jammern nicht"

Dass dazu auch Innovationsfreude gehört, stellte Michael Astor vom Forschungsinstitut Prognos heraus. Immerhin war laut der HWK jeder zweite Handwerksbetrieb in den vergangenen Jahren innovativ, mit 38 Prozent Exportquote weist die Region bundesweit die höchste Rate auf, 100 Betriebe haben das Öko-Audit, 9000 Stellen sind im Umweltschutz geschaffen worden. "Innovative Unternehmen schaffen neue Arbeitsplätze, handeln langfristig und zeichnen sich durch einen positiven Unternehmergeist aus", sagte er. Auch in Sachen Personal seien solche Betriebe aktiver und offensiver - und: "Solche Unternehmer jammern nicht, sondern krempeln die Ärmel hoch."

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