Mit weichen Knien

TRIER. In unserer Serie "Ausbildung jetzt" geht es heute um das Bewerbungsgespräch. Eine halbe Stunde, die das Leben eines jungen Menschen entscheidend verändern kann - und deshalb gut vorbereitet sein will.

Für viele Schüler ist eine Einladung zu einem Bewerbungsgespräch wie ein Lottogewinn: Nach einer Flut von Absagen will endlich ein Personalchef persönlich wissen, wer sich da mit Lebenslauf und Zeugnis um eine Lehrstelle beworben hat. Entsprechend nervös sind viele Schüler vor dem ersten Treffen mit ihrem womöglich zukünftigen Chef. Doch wer sich auf ein Bewerbungsgespräch gut vorbereitet, hat nichts zu befürchten. Jennifer Mittler hat sich vorbereitet. Ehe die heute 20-Jährige im Dezember 2002 bei der Firma Türelemente Borne einen Gesprächstermin hatte, ging sie ins Internet. Dort suchte sie Informationen über das Trierweiler Unternehmen. Weitere Tipps zur Vorbereitung auf das Gespräch habe sie in den Broschüren der Agentur für Arbeit gefunden. Über ihren Lehrberuf als Industrie-Kauffrau habe sie schon gut Bescheid gewusst, erinnert sich Mittler. Schließlich hatte sie schon oft in der Firma ihrer Eltern mitgeholfen. Tatsächlich sei es dann im Bewerbungsgespräch um die Frage gegangen, warum sie den Beruf der Industrie-Kauffrau erlernen wolle und warum bei diesem Unternehmen, erzählt Mittler. Dies sei in der Tat das Entscheidende, sagt Uta Weber, Personalleiterin bei Türelemente Borne: "Ich muss spüren, dass der Bewerber diesen Beruf gerne erlernen und sich in ihm engagieren will." Ihr Gesprächspartner sollte deshalb im Vorstellungsgespräch zeigen, dass er eine Vorstellung davon hat, was ihn möglicherweise im Arbeitsalltag erwartet. "Ich freue mich, wenn der Bewerber auch etwas über das Unternehmen weiß", sagt Weber. Auch wenn sie natürlich auf die Zeugnisnoten achtet, sind für die Personalchefin die so genannten Softskills wie Team- und Kommunikationsfähigkeit entscheidend. Auch sollte der Bewerber während des Gesprächs "aktiv" sein, also Fragen stellen oder von sich aus erzählen. An die Kleidung eines Bewerbers stellt Weber keine großen Ansprüche: Die solle "sauber und ordentlich" sein und zum "Gesamtbild" passen. Ein KFZ-Mechaniker im Anzug sei ebenso befremdlich wie ein Bankkaufmann in Jeans und T-Shirt. Sich mit der Kleidung "nicht zu maskieren", rät auch Manfred Herber, Leiter des Berufsinformationszentrums der Agentur für Arbeit Trier, den Bewerbern. Auch sollten sich die Schüler auf das Gespräch gut vorbereiten und eine "Checkliste" anlegen: "Was weiß ich, und was will ich wissen?". Nicht nur auf Fragen nach Beruf und Firma, sondern auch nach dem Privatleben sollten Bewerber "ein paar Fragen und Antworten parat haben", sagt Herber. Ebenfalls zu empfehlen sei, die Situation des Bewerbungsgesprächs mit Eltern oder Freunden zu üben. Jennifer Mittler hat bei ihrem Bewerbungsgespräch offensichtlich alles richtig gemacht: Seit August 2003 ist sie bei Türelemente Borne in der Lehre und denkt heute gerne an die entscheidende halbe Stunde zurück.

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