Morbacher Modell

MORBACH. (iro) Die Preise für Öl und Gas steigen. Es wird immer wichtiger, sich mit Alternativen in der Energiegewinnung zu befassen. Einen interessanten Weg hat die Einheitsgemeinde Morbach eingeschlagen.

In der "Morbacher Energielandschaft", kurz MEL, entsteht im Kreis Bernkastel-Wittlich schon heute auf dem Gelände eines ehemaligen Munitionslagers dreimal so viel Strom, wie die Morbacher Haushalte benötigen. Derzeit 14 Windräder und eine 5000 Quadratmeter große Fotovoltaik-Anlage produzieren jährlich mehr als 45 Millionen Kilowattstunden Strom, die ins Netz eingespeist werden. Doch dabei soll es nicht bleiben. Zwei weitere "weiße Riesen"- einer davon mit einer touristisch nutzbaren Aussichtsgondel - sind bereits in Planung, ebenso 7000 weitere Quadratmeter Modulfläche Fotovoltaik. Doch nicht nur Wind und Sonne sollen in Morbach genutzt werden. Als drittes Standbein der MEL ist die Biomasse vorgesehen. Noch in diesem Jahr will ein Betreiber gemeinsam mit ortsansässigen Landwirten eine rein landwirtschaftlich genutzte Biogasanlage in Betrieb nehmen. Darin sollen Gülle, Mais-Silage und Gras in Methangas umgewandelt werden, das in einem Blockheizkraftwerk verstromt werden soll. Die dabei frei werdende Wärme kann von Betrieben genutzt werden, die im Idealfall biogene Abfälle erzeugen. Diese könnten in einer weiteren industriellen Biogas-Anlage genutzt werden. Konkrete Überlegungen gibt es auch für die Herstellung von Pellets. Holzpellets entstehen aus Abfällen von Sägewerken und der Forstwirtschaft. Sie dienen als Heizmaterial. Das alternative Konzept hört nicht am Zaun der MEL auf. Öffentliche Gebäude wie Schulen sollen Fotovoltaik-Anlagen erhalten. Ein gemeindliches Förderprogramm hilft Privatleuten, ihr Eigenheim mit Solarzellen oder Fotovoltaik-Modulen zu versehen. "Unsere Energielandschaft stößt auf großes Interesse", freut sich Michael Grehl von der Gemeinde Morbach. Er führt immer mehr Besuchergruppen durch die Anlage. Nachfragen kommen aus Griechenland, Spanien und Japan. Infos zu Führungen gibt es unter Telefon 06533/71-317 oder www. morbach.de.

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