Nachfolge regeln

TRIER. (hw) Rund 44 Prozent der Unternehmen im Land sind zwischen 1998 und 2007 von der Nachfolgefrage betroffen. Ein ausreichender Grund, um sich mit der Thematik zu beschäftigen, doch viele Unternehmen ignorieren die Problematik und schieben die Frage hinaus.

"Rund zehn Jahre Vorlaufzeit braucht ein Unternehmen, um eine vernünftige Nachfolgeregelung auf die Beine zu stellen", sagte Uwe Borgers, Vorstand der Unternehmensberatung Mentor AG. Gemeinsam mit Steuerberater Christian Rech stellte der Experte Aspekte einer "ganzheitlichen Unternehmensnachfolge" vor. Die Industrie- und Handelskammer Trier (IHK) hatte mit dem Wirtschaftsministerium Rheinland-Pfalz zu dem Info-Abend "Nachfolge sichern - Verantwortung übernehmen" eingeladen - rund 60 Interessierte waren gekommen. "Für das Ministerium ist die Nachfolge-Problematik eine zentrale Aufgabe der Wirtschaftsförderung", sagte Mechthild Kern vom Ministerium. "Eine frühzeitige Nachfolgeregelung stärkt die Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens und sichert Arbeitsplätze." Etwa 70 000 Unternehmen mit rund 900 000 Arbeitsplätzen wechseln Jahr für Jahr den Chef. Das Experten-Duo Borgers-Rech stellte einen Fahrplan für die ideale Übergabe vor. Demnach müssten sich Unternehmer frühzeitig Gedanken machen, wann und an wen sie das Unternehmen übergeben: Familienmitglieder, Mitarbeiter, externe Führungskräfte oder Investoren sind Übergabe-Optionen, die alle Vor- und Nachteile bieten. Dabei sollten Übergeber Hilfe in Anspruch nehmen. Uwe Borgers: "Suchen Sie sich Partner, die Ihnen bei diesem komplexen Problem zur Seite stehen." Steuerberater, Betriebsberater, Finanzberater, Rechtsanwalt und Notar sollten in die Planungen mit einbezogen werden. "Wer seinen 50. Geburtstag feiert, muss sich Gedanken machen, wie die Betriebsübergabe aussehen kann", sagte Steuerberater Christian Rech. Aus steuerrechtlichen Gründen sei dies nötig, um Freibeträge auszunutzen. Bei der Prüfung könnte sich allerdings herausstellen, dass eine Übernahme keinen Sinn macht. "In solchen Fällen ist die Liquidation die beste Lösung", sagt Borgers. In einer Podiumsdiskussion gaben Karl A. Heinz, Vorstandsmitglied der Volksbank Trier, Werner Knebel, Sparkasse Trier, Markus Haag, Vorsitzender des Kreises Junger Unternehmer (KJU) und Frank Schmidt (IHK) Tipps für Übergeber und Übernehmer. Markus Haag hat als Geschäftsführer der Hochwald Türenwerke GmbH eine Unternehmensübergabe mitgemacht. Er rät, dass neben allen planbaren Details Übernehmer und Übergeber vor allem auch darauf achten, dass zwischen beiden die Chemie stimme. "Dies ist wichtiger als viele glauben."

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