Nah an den Betrieben dran

PRÜM/TRIER/WITTLICH. Die drei Kreishandwerkerschaften in der Region Trier übernehmen als Dachorganisation für die Innungen viele zentrale Aufgaben. Dabei hat sich die Mitgliederzahl bei den Innungen sogar besser als der Bundes- und Landestrend entwickelt.

"Wir sind nah an den Betrieben dran. Das ist ungeheuer wichtig, um Sorgen, Nöte und Erwartungen der Innungsbetriebe mitzubekommen", sagt Peter Karst, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft (KHS) Bernkastel-Wittlich. Er ist einer von drei Kreishandwerkerschafts-Geschäftsführern in der Region Trier. 650 Handwerksbetriebe gehören zu seinen "Kunden". Bei der Kreishandwerkerschaft Trier-Saarburg leitet Bärbel Schädlich die Geschäfte für die Dachorganisation. Rund 1100 Betriebe nutzten über die 33 Innungen die Vorteile, die ihnen die Kreishandwerkerschaft bietet. "Die vergangenen Jahre haben viel Umdenken und viele Anpassungen erfordert. Allein die Tatsache, dass seit Beginn des Jahres nicht mehr von Innungsmitgliedern, sondern vielmehr von Kunden gesprochen wird, zeigt schon auf, welche Veränderungen es gibt", sagt Schädlich dem TV. Die Kreishandwerkerschaft Westeifel in den Kreisen Bitburg-Prüm und Daun leitet Geschäftsführer Dirk Kleis. Rund 600 Mitgliedsbetriebe sind dort in 16 Innungen organisiert. "Im Gegensatz zur Handwerkskammer, die als Mitglieder sowohl Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer hat, sind wir Kreishandwerkerschaften ein reiner Arbeitgeberverband", erläutert Karst. Entsprechend ausgelegt ist auch die Lobbyarbeit der Organisation: Die Aufgabenstellung ist für die drei Kreishandwerkerschaften in vielen Fällen gleich, und doch hat sich jede einzelne in besonderen Feldern schon hervorgetan. "Unser Anspruch ist es, Dienstleister des selbstständigen Handwerks in der Region zu sein, ein Ansatz, der Kompetenz und stetigen Einsatz der Mitarbeiter erfordert", sagt Bärbel Schädlich. Das Leistungsspektrum umfasst unter anderem die Beratung in allen arbeitsrechtlichen Fragen, die Beratung in Fragen zu Tarifverträgen, die KHSs bieten einen Inkassodienst, die Hilfestellung bei Behördenangelegenheiten und zahlreiche Kooperationen, die die Innungsbetriebe nutzen können.Ausbildung ist zentrale Aufgabe

"Wir sind häufig das Licht im Dunkeln, der kleine Helfer bei Zeit raubenden Angelegenheiten", umschreibt Karst die Arbeit. Bei der Kooperation ist der Blick der Kreishandwerkerschaften auf die "geldwerten Vorteile" für die Unternehmen gerichtet. "Ob das im Telekommunikationsbereich, bei der Energieversorgung oder bei der Arbeitsbekleidung ist - wir versuchen für die Mitglieder das Beste herauszuholen und können als Gemeinschaft so vieler Betriebe andere Kondition aushandeln", so Schädlich. Wichtiges Aufgabenfeld für Kreishandwerkerschaften und Innungen ist auch die Ausbildung des Nachwuchses. Die Organisationen kümmern sich um Zwischenprüfungen und Gesellenabschluss, halten die Tradition hoch und organisieren die Lossprechungsfeiern. Federführend für den gesamten Kammerbereich entwirft nun die Kreishandwerkerschaft Westeifel einen Eignungstest für Azubis. Dirk Kleis: "Wir wollen mit dieser Eignungsprüfung die Fähigkeiten der Bewerber ausloten, damit Jugendliche und Betriebe besser wissen, ob sie zusammenpassen." Dies soll die Abbrecherquote von acht bis zehn Prozent bei den Lehrlingen reduzieren. "Wenn eine Ausbildung nicht abgeschlossen wird, ist das für beide Seiten ein herber Verlust. Dem wollen wir mit der Aktion entgegenwirken", sagt Kleis. Weit über den eigenen Bereich hinaus hat sich in den vergangenen Jahren schon der Arbeitsmedizinische und sicherheitstechnische Dienst (AMD) - eine ausgelagerte GmbH der Kreishandwerkerschaft Bernkastel-Wittlich - einen guten Ruf erworben. "Wir haben rund 500 Kunden in der Gesamtregion. Die gesetzlichen Voraussetzungen wären in diesen Bereichen für viele Handwerker allein nur schwer zu erbringen. Mit dem AMD als Partner gelingt dies recht einfach." Dienstleistungen, die sich an den Belangen der Handwerker orientieren, sollen auch weiterhin aufgebaut und gefördert werden. Es gehe darum, die Rahmenbedingungen für die Betriebe ständig zu verbessern. "Dabei liegt es auf der Hand, dass der Bäckermeister in Koblenz andere Rahmenbedingungen hat als sein Pendant in Trier. Daher ist auch das Zusammenfassen regionaler Interessen der Grund dafür, dass es keine bundesweite, sondern viele kleine Kreishandwerkerschaften gibt", sagt Schädlich. Und ihr Kollege Peter Karst sieht darin den größten Vorteil: "Wir sind vor Ort ganz nah an den Problemen des Handwerks und wissen genau, wo die Betriebe Hilfe benötigen."

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