Neue Produktionshalle und neue Arbeitsplätze

Trier-Irsch · Die Flachdach-Bauweise, einst das architektonische Aushängeschild der 60er Jahre, liegt wieder voll im Trend. Eine Entwicklung, die das Trierer Unternehmen alwitra besonders freut. Denn dort ist man seit über 50 Jahren auf die Abdichtung von Flachdächern spezialisiert.

 Ortstermin: Firmenchef Joachim Gussner (rechts) und sein Marketingleiter Patrick Börder inspizieren den neu geschaffenen Rohbau. TV-Foto: Rolf Lorig

Ortstermin: Firmenchef Joachim Gussner (rechts) und sein Marketingleiter Patrick Börder inspizieren den neu geschaffenen Rohbau. TV-Foto: Rolf Lorig

Foto: Rolf Lorig (g_wirt )

Trier-Irsch. Joachim Gussner kennt die Welt, seine Produkte sind rund um den Erdball begehrt und nachgefragt. Erst vor wenigen Wochen war er wieder mal in Singapur. Besucht hat er unter anderem ein Unternehmen, das seit mehr als 20 Jahren alwitra-Produkte auf dem asiatischen Markt vertreibt. "Damals war man dort auf der Suche nach einer hochwertigen, dampfdurchlässigen und bitumenverträglichen Kunststoffdachbahn", erinnert sich der Unternehmer. Das Produkt aus Trier überzeugte und wurde dort Teil der baulichen Entwicklung. Davon kündet unter anderem die Nan-yang Technological University, deren futuristisch anmutende Dachkonstruktion heute auf Bildern im Trierer alwitra-Stammhaus zu bewundern ist.
Weiterer Ausbau


Mit Modernisierungen und rund 300 Mitarbeitern an den Standorten Trier-Irsch und Hermeskeil sorgt man dafür, dass alwitra erfolgreich ist. Aktuell baut das Unternehmen mit hohem einstelligem Millionenaufwand in Irsch eine neue Halle für die Aluminium-Dachrandabschlussprofile.
Lange Zeit hatten Flachdächer einen schlechten Ruf. Nicht selten führten starre Verbindungen von unterschiedlichen Materialien am Flachdachrand zu Schäden in der Abdichtung. "Mit der Erfindung des weltweit ersten mehrteiligen Dachrandabschlussprofils aus Aluminium legte Firmengründer Klaus Göbel 1964 den Grundstein zum Erfolg des Unternehmens", erinnert sich Gussner, der 1988 bei alwitra als Vertriebsleiter begann und vier Jahre später das Unternehmen von Göbel erwarb.
Sichere und langlebige Flachdachabdichtungen umfassen aber nur einen Teil des Firmen-Programms. Dachbahnen, Aufsetzkränze, Lichtkuppeln, Dachausstiege, Rauchabzüge, Flachdachgullys, Lüfter, thermische Feuerschotts zum automatischen Verschluss von Gullys und Lüftern im Brandfall, Terrassen-Stelzlager, Tageslicht- und Entwässerungssysteme, normale oder stromerzeugende Kunststoff-Dachbahnen - die Liste der alwitra-Produktinnovationen ist lang.
Der Bau einer neuen Halle ist für Gussner konsequent: "Wir werden unsere Kapazität für die Beschichtung und Veredelung unserer Aluminiumprofile verdoppeln", zeigt sich der Firmenchef überzeugt. Und benennt als Gründe dafür den sich positiv entwickelnden Markt und die Architektur, die das Flachdach neu entdeckt hat.
Bei der Konzeption der neuen Produktionsanlage konnten die Projektverantwortlichen nicht auf bestehende Lösungen zurückgreifen: "Es ist keine Produktionsanlage von der Stange. Vielmehr musste die Konzeption speziell auf unsere Aluminium-Produkte zugeschnitten werden, die keine Massenprodukte, sondern meistens Individuallösungen sind." Auf einer Grundfläche von 2500 Quadratmetern entsteht eine einzigartige, hochmoderne Pulverbeschichtungsanlage mit hohem Automatisierungsgrad. Die Vergrößerung der Produktionskapazitäten im Bereich der Pulverbeschichtung ist die Voraussetzung für das geplante, zusätzliche Wachstum der Aluminiumsparte.
Zehn bis 15 zusätzliche Arbeitsplätze sollen neu geschaffen werden. Auch der Umwelt kommt die moderne Anlage, die die in Irsch gefertigten Aluminiumprodukte veredeln wird, zugute. Sie arbeitet mit einer eigenen Wasseraufbereitungsanlage und ist dadurch abwasserfrei.
Energie einsparen


Dazu kommt auch ein neuartiges Energieeinsparkonzept, bei dem die Fertigungswärme der produzierten Teile nicht einfach in die Umwelt abgeführt sondern dem Produktionsprozess der Folgeteile zugeführt wird. "Damit werden wir zum einen auf dem neuesten technischen Stand sein. Sie versetzt uns aber auch in die Lage, Lohnaufträge für Dritte in anderen Anwendungsbereichen auszuführen." Die Optimierung von Arbeitsabläufen, mehr Gestaltungsmöglichkeiten, bessere Veredlungsmöglichkeiten und eine Verdoppelung der Produktion - die Erwartungen in die neue Halle und ihre neuen Produktionsanlagen sind groß. "Etwas Vergleichbares gibt es noch nicht auf dem Markt. Diesen Prozess mit einem ebenfalls neuartigen Transportsystem auf der Basis von Einzelantrieben anlagen- und steuerungstechnisch richtig zu fahren, ist eine echte Herausforderung, der wir uns aber gerne stellen", sagt Helmut Remmels, der bei alwitra für die Sparte "Aluminium und Solar" verantwortlich zeichnet.
Ab November werden die ersten Anlagenteile in der Halle aufgebaut und im Februar des kommenden Jahres erste Versuche gefahren.
Spätestens bis Anfang April sollen alle vorbereitenden Arbeiten abgeschlossen sein: "Dann beginnt die Saison, und dann müssen wir produzieren, um die Wünsche unserer Kunden erfüllen zu können", sagt Gussner und lächelt erwartungsfroh.

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