Neue Züge kommen endlich auf die Schiene

Trier/Luxemburg · Sie sollten schon lange rollen: Die neuen Züge auf der Eifelstrecke zwischen Trier und Köln. Immer wieder hat sich der Einsatz der modernen Dieseltriebwagen verzögert. Ab nächste Woche sollen die ersten Züge dann endlich eingesetzt werden. Auch auf der Strecke Trier-Luxemburg fahren neue Züge.

 Künftig im Einsatz: der neue Regionalzug zwischen Trier und Luxemburg. TV-Foto: Friedemann Vetter

Künftig im Einsatz: der neue Regionalzug zwischen Trier und Luxemburg. TV-Foto: Friedemann Vetter

Trier/Luxemburg. Dass die Bahn öfter mal Verspätung hat, ist nichts Neues. Manchmal muss man sogar fast ein Jahr auf einen Zug warten. Wie etwa die Bahnfahrer entlang der Eifelstrecke zwischen Trier, Gerolstein und Köln. Eigentlich sollten dort schon seit vergangenem Dezember neue Züge rollen, gebaut vom Hersteller Alstom. Doch die Regionalzüge vom Typ Coradia Lint, die mehr Komfort (Klimaanlage, bequemere Sitze, Steckdosen am Platz und Videokameras in den einzelnen Wagen) versprechen, ließen auf sich warten. Zunächst haperte es an der Zulassung der insgesamt 56 von der Bahntochter DB Regio bestellten Dieseltriebwagen durch das Eisenbahnbundesamt. DB Regio hatte den Zuschlag für den Betrieb des sogenannten Kölner Dieselnetzes bekommen unter anderen, weil zugesagt wurde, moderne Züge auf der Eifelstrecke rollen zu lassen. Als die Zulassung dann endlich auf dem Tisch lag kurz vor dem geplanten Ersteinsatz zwischen Trier und Köln, hatte die Bahn Probleme mit der Abnahme der Fahrzeuge. Es wurde verkündet, dass die Züge ab Frühjahr rollen sollen. Doch dann kam im April "überraschend" eine lange geplante Baustelle auf einer vielbefahrenen Eisenbahnbrücke in Köln, der Hohenzollernbrücke, dazwischen. Weil die neuen Züge dann nicht über die Brücke zum Warten in die Werkstatt nach Köln-Deutz fahren konnten, wurde ihr Einsatz erneut verschoben - auf Anfang April. Aber auch daraus wurde nichts. Die Bahn stellte kurz vor Start Fertigungsmängel fest.
Während dieser ganzen Zeit rollten die alten Dieseltriebwagen auf der Strecke, die eigentlich schon längst auf dem Abstellgleis stehen sollen. Gestern dann die Nachricht der Bahn: Ab Montag sollen sie rollen zwischen Trier und Köln, die ersten Coradia Lint. Nach und nach sollen sie die veralteten Dieselzüge ersetzen, so dass zum Fahrplanwechsel im Dezember dann alle 56 Züge im Einsatz sein sollen.
Ab heute wird es auch neue Züge auf der Strecke zwischen Luxemburg und Trier geben. Die luxemburgische Bahngesellschaft CFL hat gestern ihren neuen Triebwagen vom Typ Kiss vorgestellt. Acht dieser modernen Doppelstockwagen hat die CFL beim Schweizer Hersteller Stadler gekauft, Kostenpunkt: 64 Millionen Euro. Eigentlich sollten die ersten Züge schon ab Juni eingesetzt werden. Aber auch hier gab es Probleme bei der Zulassung.
Die Luxemburger Bahn wird ab Dezember die Strecke Luxemburg-Trier-Koblenz mit den neuen Zügen befahren. Die aus Koblenz kommenden Züge sollen in Trier getrennt werden, der eine Zugteil fährt weiter nach Luxemburg, der andere nach Saarbrücken. Umgekehrt werden die Züge in Trier wieder zusammengekoppelt und sollen dann als gemeinsamer Zug nach Koblenz weiterfahren.
Für die Verbindung zwischen Saarbrücken und Trier setzt die Deutsche Bahn ebenfalls auf einen neuen Nahverkehrszug der Firma Stadler - und zwar vom Typ Flirt. Doch zunächst hat diesen Zügen ebenfalls die Zulassung für die Strecke entlang der Saar und der Mosel gefehlt.Extra

Die Deutsche Bahn will am Jahresende nur leicht an der Preisschraube drehen. In Fernzügen gibt es für die zweite Klasse keine Erhöhung. Fahrscheine für die erste Klasse werden ab 14. Dezember durchschnittlich 2,9 Prozent teurer, sind dann aber inklusive Platzreservierung und im ICE auch mit W-Lan-Nutzung. Das kündigte Personenverkehrsvorstand Ulrich Homburg am Montag in Berlin an. Im Regionalverkehr erhöht die Bahn im Schnitt um 1,9 Prozent. Für 80 Prozent der Fahrten machen die Preise im Nahverkehr aber die regionalen Verkehrsverbünde, in denen Länder und Kommunen sitzen. Einzelne große Verbünde haben in den vergangenen Monaten Erhöhungen deutlich über drei Prozent angekündigt. "Über 90 Prozent unserer Kunden im Fernverkehr haben keine Preiserhöhung", sagte Homburg. Er verwies auf zunehmende Konkurrenz durch Fernbusse, aber auch durch Carsharing und Mitfahrzentralen. "Im Prinzip eine gute Nachricht", sagte Karl-Friedrich Naumann, der Ehrenvorsitzende des Fahrgastverbands Pro Bahn. "Aber ich glaube auch, man hätte nichts anderes machen können bei der derzeitigen Qualität des Fernverkehrs und bei der Konkurrenzsituation." Das Gros der Bahnfahrten wird trotz der Nullrunde in der zweiten Klasse im Fernverkehr teurer. Neu ist ab 2015 das kostenlose W-Lan in der ersten Klasse des ICE. In der zweiten Klasse werde das kostenlose W-Lan voraussichtlich 2016 eingeführt. dpa

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