Neues aus zündenden Ideen

TRIER. (sas) Ohne neue Ideen sterben Unternehmen aus. Doch ohne eine Portion Idealismus, Hartnäckigkeit und dem Gespür für Markt und Kunden sind auch Innovationen nicht erfolgreich zu vermarkten.Beispiele aus der Region.

Gute Ideen gibt es viele. Doch daraus auch innovative Produkte zu machen und sie gewinnbringend zu verkaufen, schaffen nicht viele. Dabei reichen wenige Arbeitsschritte aus. Die Komprimier-Maschinen-Gesellschaft (Komage) aus Kell am See gilt als eines der innovativsten Unternehmen der Region. Bestimmte Mitarbeiter sind eigens mit der Entwicklung von Innovationen beauftragt. "Da ist eine Portion Gespür für Neuerungen", erklärt Geschäftsführerin Margit Gellner ihren Erfolg in über 50 Ländern, das andere sei harte Analyse eigener Arbeit.Das Ohr am Kunden

Marktbeobachtung, Kundenbefragung und Wettbewerbsanalysen - dies ist für die Komage, ein seit 1908 bestehender Betrieb zur Entwicklung von Press-Systemen für die Motor- und Maschinenbau-Branche, der Kern der Innovationsarbeit. "Das ist ein ständiger Prozess. Kundenkontakt hält uns innovativ", sagt Gellner. Häufig krankt das Informationsmanagement daran, dass zu viele Produkte am Kunden vorbei entwickelt werden oder die Zuständigkeiten in einem Betrieb nicht klar sind. Dass Innovationen lebensnotwendig sind, haben auch Untersuchungen gezeigt. Innovationsgewinnler, die überdurchschnittlich viele Stunden und Geld für die Marktforschung aufwenden, erzielen mit 22 Prozent einen fast doppelt so hohen Anteil des Umsatzes mit neuen Produkten wie die übrigen Unternehmen, schreibt das "Handelsblatt". Diesen positiven Einfluss haben die deutschen Industrie- und Handelskammern (IHK) erkannt und das Jahr 2004 auch angesichts zunehmender Firmenverlagerungen ins Ausland zum Jahr der Innovationen ausgerufen. "Innovation Unternehmen" heißt das Motto, dem die Trierer IHK mit Technologieberatung und -transfer, dem Innovations-Netzwerk Rheinland-Pfalz dem Forum Hochschule-Wirtschaft gerecht zu werden versucht. "Neue Marktfelder und bessere Wettbewerbsfähigkeit sind die besten Argumente zur Umsetzung neuer Ideen", sagt Innovation-Beauftragter Heinz Schwind. "Innovationen sind entscheidend für das Überleben eines Unternehmens." In der Region Trier brauchen Betriebe sechs bis neun Monate von der zündenden Idee bis zur Produktvorstellung. "Ein guter Wert im deutschen Vergleich", sagt Schwind. Dabei seien vor allem die Branchen Informations- und Kommunikationstechniker, aber auch Elektrotechnik und Maschinenbau innovativ. Doch diese Eigenschaft falle nicht vom Himmel: Fünf bis zehn Prozent eines Budgets müssten für erfolgreiche Ideen-Umsetzung investiert werden - am besten antizyklisch, also hohe Investitionen in wirtschaftlich schlechten Zeiten. Dazu gehöre auch das Halten qualifizierter Mitarbeiter. Schwind: "Das beginnt bei Jugend forscht und reicht bis zur Existenz-Gründung mit Risiko-Kapital." Auch bei der Komage in Kell weiß man um die Kompetenz der 80 Mitarbeiter. Leiharbeit komme kaum in Frage, die Fluktuation sei gering, sagt Margit Gellner: "Die Bodenständigkeit der Leute hat dazu geführt, dass man flexibler wird und sich anpasst." Man müsse sich dem Wettbewerb stellen. Doch trotz schwieriger Rahmenbedingungen sei es ihre Philosophie, niemanden zu entlassen.

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