Notfalls resolute Antworten

LANGSUR. Köchin? Floristin? Daniela Hoffmann hat sich gegen die typischen Frauenarbeiten und für den Installateursberuf des Vaters entschieden. Und ist damit gut gefahren.

 Daniela Hoffmann hat sich als Gas- und Wasserinstallateurmeisterin bei ihren männlichen Kollegen Respekt verschafft.Foto: Martin Möller

Daniela Hoffmann hat sich als Gas- und Wasserinstallateurmeisterin bei ihren männlichen Kollegen Respekt verschafft.Foto: Martin Möller

Daniela Hoffmann kommt direkt aus der Arbeit und leicht gestresst zum Gespräch. Im Büro hat mal wieder der Computer gestreikt. Der fühlte sich offenbar überfordert und quittierte komplett den Dienst. Ärgerlich für die 37-jährige, die den umständlichen Titel "Gas- und Wasserinstallateurmeisterin" führt. Denn das Büro ist seit sechs Jahren ihr Arbeitsplatz. Ohne Organisation, Planung und Abwicklung von Projekten, ohne Kundenbetreuung geht im Handwerk heute gar nichts mehr. Ob das die Beschäftigung war, die ihr vorschwebte? Nach der Mittleren Reife standen auch Berufe wie Köchin oder Floristin auf der Wunschliste. Aber Daniela Hoffmann wollte anpacken und gestalten. Und nach erstem, fürsorglichem Widerstand der Eltern war die Entscheidung klar: weitermachen im Beruf des Vaters, der in Langsur an der Sauer eine Installateurs-Firma betreibt. Dreieinhalb Jahre hat sie gelernt und dann die Gesellenprüfung abgelegt. 1992 erhielt sie den Meisterbrief. Allein in einer Männergesellschaft. Schlechte Erfahrungen, nein, die habe sie überhaupt nicht gemacht. "Wenn einer komisch wurde, musste man eben die entsprechende Antwort geben." Außerdem hätten ihre Fähigkeit zuzupacken und ihr praktisches Talent den Kollegen imponiert. Und auf den ersten Kunden, der sie ablehnt, weil sie eine Frau sei, wartet sie noch heute. Handwerker sein heißt heute mehr, als nur mit den Händen zu arbeiten. Das gilt auch für Installateure. Zum Beispiel die Badezimmer. Die waren früher für die Körperreinigung gedacht und durften entsprechend schlicht sein. Jetzt wollen viele Kunden, dass man ihnen Wellness-Oasen ins Haus baut. Was nicht nur Geschick vom Handwerker verlangt, sondern auch ästhetisches Fingerspitzengefühl. Und der Heizungsbau hat sich längst zu einer Wissenschaft für sich entwickelt. Daniela Hoffmann ist immer am Ball geblieben, hat Kurse besucht, hat weiter gelernt und sitzt jetzt im Vorstand der Innung. "Als Quotenfrau", sagt sie und lacht dazu. Ihr Ziel ist klar: Übernahme des Betriebs vom Vater. Der genaue Zeitpunkt steht nicht fest, das werde sich schon ergeben in den nächsten fünf bis sechs Jahren. Und weitere Nachfolger stehen auch schon auf der Matte. Der jetzt 12-jährige Sohn sei "Feuer und Flamme". Für ihn gibt es nur einen Traumberuf: Gas- und Wasserinstallateur.

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