Nur 200 ohne Lehrstelle

Die Ausbildungsbereitschaft der regionalen Wirtschaft ist so hoch wie seit vielen Jahren nicht mehr: Weniger als 200 Bewerber müssen bei der "Chancenbörse" Ende Oktober nur noch versorgt werden. "Kein Problem", sagen die Verantwortlichen.

Trier. Nicht ohne Stolz präsentieren die Akteure der Aktion "Ausbildung Jetzt!" ihre Bilanz kurz vor der "Chancenbörse". In den vergangenen Jahren sahen die Industrie- und Handelskammer (IHK), die Handwerkskammer (HWK) und die Agentur für Arbeit Trier immer noch mit Sorgenfalten auf diese Veranstaltung. Schließlich galt es 2005, knapp 450 Bewerber und 2006 rund 500 Jugendlichen eine Lehrstelle anzubieten. Diesmal ist diese Zahl deutlich geringer. "Wir schreiben weniger als 200 unversorgte Bewerber an, damit sie sich bei den Chancenbörsen am 25. Oktober in Trier und am 26. Oktober in Wittlich, Gerolstein und Bitburg vorstellen", sagt Toni Thull von der Agentur für Arbeit Trier. Vor allem im Hotel- und Gaststättenbereich gebe es noch viele Angebote, etwa für Köche. "Wir finden für jeden Jugendlichen noch ein passendes Angebot", erklärt IHK-Geschäftsführer Marcus Kleefisch und sein Kollege von der HWK, Günther Behr, ergänzt: "So wenige Bewerber und auf der anderen Seite noch ein großes Angebot, da ist es sicher möglich, guten Bewerbern kurzfristig eine Stelle zu besorgen." Der Optimismus der Verantwortlichen wird auch durch die Programme der Agentur für Arbeit genährt. Mit einem Einstiegs-Qualifizierungsjahr und berufsvorbereitenden Maßnahmen können auch Bewerber gefördert werden, die vorerst noch nicht in eine Lehrstelle zu vermitteln sind.Die gute Konjunkturlage erleichtert den Unternehmen die Entscheidung. Die Firmen in der Region Trier haben weitaus mehr Auszubildende eingestellt als noch 2006. "Im Bereich der Industrie- und Handelskammer sind Ende September 1956 Lehrverträge eingetragen. Das sind 15,3 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum", sagt Marcus Kleefisch. Auch die Handwerkskammer meldet einen Anstieg um knapp 15 Prozent auf 1647 neue Verträge. Damit liegen beide Kammern deutlich über dem Landesdurchschnitt.

In den Bereichen der IHKs melden auch die anderen Kammern ein Plus: Koblenz (+ 11,7), Pfalz (+12,6) und Rheinhessen (+14,6). Bei den Handwerkskammern im Land sieht es ebenfalls gut aus. Dort meldet Koblenz ein Plus von zwölf Prozent, Rheinhessen plus 10,9 Prozent und die Pfalz eine Steigerung um 5,9 Prozent.

Die weitere Entwicklung am Ausbildungsmarkt betrachten die Trierer Experten aber auch mit einer gewissen Sorge. "Es ist wichtig, dass in den kommenden Jahren das Duale System weiter gefördert wird, damit die Wirtschaft auch die Chance hat, den nötigen Nachwuchs zu bekommen", sagt Marcus Kleefisch.

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