Nur sechs Prozent

TRIER. Die Lage ist fast grotesk: Die Arbeitslosenquote in der Region Trier sinkt auf sechs Prozent, 14 176 Menschen suchen einen Job. Das sind gegenüber dem August 677 Personen weniger. Eigentlich also ein Grund, sich zufrieden zurück zu lehnen. Doch die Zahlen spiegeln nur einen Teil der Wahrheit.

Heribert Wies, Geschäftsführer Personal und Finanzen bei der Agentur für Arbeit Trier, kann der Öffentlichkeit schöne Zahlen vorlegen. Die Zahl der Arbeitslosen ist im September gegenüber dem Vormonat(-677) und dem Vorjahr (-187) erneut gesunken. Die Arbeitslosenquote für die Region liegt bei runden sechs Prozent, reicht allerdings regional unterteilt von 7,3 im Bereich Trier bis hin zu bescheidenen 4,4 Prozent in Morbach und Prüm. Dennoch mahnen auch die positiven Zahlen zur Skepsis: Zwar war die Zahl der Abgänge mit 3632 Personen um 351 Personen höher als im Vormonat und um 168 Personen höher als im Vorjahresmonat, doch nur noch jeder Dritte der Abgänge geht in eine Beschäftigung. "1286 Arbeitslose haben eine Stelle gefunden", sagt Wies. In den übrigen Fällen reduzierte sich die Zahl der Jobsuchenden durch Arbeitsunfähigkeit (-455), 287 erneuerten ihr Arbeitssuche nicht, 302 wirkten bei der Jobsuche nicht mit und fielen aus der Statistik und 423 nehmen derzeit an Eignungsfeststellungs- und Trainingsmaßnahmen teil. Durch das Prinzip "fördern und fordern" wird somit auch die Statistik bereinigt. Heribert Wies sieht bei einer Quote von rund sechs Prozent aber auch ein Ende der Möglichkeiten nahen. In Land und Bund ist die Lage weitaus schwieriger. In Rheinland-Pfalz ist die Arbeitslosigkeit im September im Vergleich zum Vorjahresmonat leicht gestiegen. Ende September waren 4400 oder 5,7 Prozent mehr Menschen arbeitslos gemeldet als vor einem Jahr. Die Quote stieg damit auf 7,5 Prozent. Sie lag aber weiter deutlich unter dem Bundesdurchschnitt von 10,3 Prozent. Insgesamt waren 150 300 Frauen und Männer arbeitslos, wie die Regionaldirektion Rheinland-Pfalz-Saarland der Bundesagentur für Arbeit am Dienstag mitteilte. Im Bund steigt gar die Angst vor der Fünf-Millionen-Grenze in diesem Winter. Denn trotz einer leichten Herbstbelebung haben die Arbeitsämter im vergangenen Monat die höchste September-Arbeitslosigkeit seit sieben Jahren registriert. Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit (BA) waren im September 4 256 700 Männer und Frauen ohne Arbeit; dies waren zwar 89 900 weniger als im August, aber 48 900 mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote sank um 0,2 Punkte auf 10,3 Prozent. BA-Vorstandsmitglied Heinrich Alt sagte, angesichts der vielen Unwägbarkeiten als Folge der Hartz-Reform seien fünf Millionen Arbeitslose im Winter durchaus möglich.

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