Renovieren statt neu Bauen ist zurzeit der Trend auf dem Immobilienmarkt. Für die durch die Wirtschaftskrise gebeutelten Handwerksbetriebe der Region ist das eine Chance: Die fachkundige Sanierung eines Altbaus erfordert mehr Handarbeit und höher qualifizierte Mitarbeiter als ein Neubau.Enormer Bedarf

"Zwei Drittel des Baubestands im Kammerbezirk Trier sind älter als 20 Jahre", sagt Hans Hermann Kocks, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Trier. "Da ist ein enormer Sanierungsbedarf."Um die Handwerker für die neuen Anforderungen fit zu machen und die Bauherren angemessen beraten zu können, betreibt die Handwerkskammer Trier das Kompetenzzentrum für nachhaltiges Renovieren und Sanieren. In speziellen Lehrgängen lernen Handwerker, ihre Kunden in Fragen der Energie und des ökologischen Bauens zu beraten. Nun ist eine neue Ausbildung hinzugekommen: zum Gebäudediagnostiker. "Beim nachhaltigen Renovieren und Sanieren bestimmen wir zuerst die Nutzerbedürfnisse", erklärt Angela Himsel, Leiterin des Zentrums. Eine Familie mit kleinen Kindern etwa bevorzuge häufig offene Räume, in denen die Eltern ihren Nachwuchs im Auge behalten können. Zu bedenken sei aber auch, dass die Kinder einige Jahre später ihre Privatsphäre haben wollen und dass wieder einige Jahre später die Eltern allein in dem Haus wohnen werden.In einem weiteren Schritt untersucht der Gebäudediagnostiker das Haus. Er bestimmt den Zustand des Gebäudes und schlägt vor, was erneuert oder umgebaut werden sollte. Da oft das Geld fehlt, alles auf einmal zu reparieren, bewertet er, wie dringend die verschiedenen Arbeiten sind.Die Sanierung von Altbauten wird vom Bund und vom Land gefördert. Die Sparkasse Trier bietet eine detaillierte Beratung an, welche Fördertöpfe ein Bauherr in Anspruch nehmen kann. Dieter Mühlenhoff, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Trier, wirbt dafür, trotz der schlechten Konjunktur zu renovieren: "Die Zinsen sind so niedrig wie noch nie."