Pionierarbeit am Beton

BERNKASTEL-KUES. (mbl) Thomas Friedrich betritt Neuland – sein Ingenieurbüro für Bauwesen, Domostatik GmbH, hat ein neues Verfahren entwickelt, um Beton dünnwandiger und leichter zu machen. Die Zauberformel heißt Glasfaserbewehrung.

Mit der Entwicklung einer alkaliresistenten Glasfaser wird ihre Anwendung in Beton erst möglich. Dieser glasfaserverstärkte Beton wird vorwiegend für dünnwandige Bauteile eingesetzt. Verwendung findet der Glasfaserbeton bisher bei Großprojekten wie Büro- und Parkhäusern oder Einkaufszentren in Form von Aussparungskästen bei Fensterrahmen, Installationskanälen und Entwässerungsrinnen oder auch Kaminabdeckplatten. Damit diese dünnwandigen, textilbewehrten Bauteile aus Glasfaserbeton serienmäßig innerhalb kurzer Taktzeiten hergestellt werden können, entwickelte Domostatik ein neues Press- und Entwässerungsverfahren, dessen Vorteile auf der Hand liegen. Da sich plastischer Beton selbst bei höchstem Drücken nicht in dünnen Schalungen verteilen lässt, wird mit einem fließfähigen Beton gearbeitet, dem dann das überschüssige Wasser über Filter entzogen wird. Zurück bleibt ein sehr steifplastischer Beton, der im einmal geformten Zustand seine Geometrie behält - auch nach sofortiger Entfernung der Schalung. Domostatik hat mit diesem Press- und Entwässerungsverfahren absolutes Neuland betreten und kürzlich im Rahmen der Ulmer Beton- und Fertigteil-Tage in der Kategorie "Herstellungstechnik" den Innovationspreis erhalten. Das Verfahren erlaubt die Herstellung nahezu jeder beliebigen geometrischen Form aus Faserbeton, der dieselbe Festigkeit wie bei herkömmlichem Beton mit Stahl aufweist - jedoch mit weit weniger Dicke und Gewicht. Und Domostatik liefert auch gleich exklusiv die geeigneten Maschinen zur Herstellung der unterschiedlichen Betonbauteile sowie die Glasfasern. Drei Maschinen sind bereits verkauft, die vierte ist in Planung und geht nach Österreich und für die fünfte, nach Slowenien, laufen die Verhandlungen, sagt Thomas Friedrich. 1996 gründete der Firmenchef das Unternehmen in Düsseldorf. Seit 1999 hat Domostatik mit Ingenieurbüro und Fertigungshalle seinen Sitz in Bernkastel-Kues. Stolz ist der Firmenchef auf den Erfolg des kleinen "Sechs Mann- und Frau-Betriebes". "Viel Pionierarbeit und Idealismus standen anfangs hinter Idee, Konzeption und Umsetzung", betont Friedrich. "Für ein solch kleines Unternehmen nicht einfach." Dass er von der Großstadt in die "Provinz" kam, sieht er auch als Bereicherung für die Region. Neben den Mitarbeitern, die alle aus der Umgebung kommen, besteht eine gute Zusammenarbeit mit heimischen Zulieferfirmen. So bleibt das Geld für den Maschinenbau in der Region. Das war Friedrich ein großes Anliegen. Er schätzt es, mit kleineren Firmen zu kooperieren, wo der Chef noch selber mitarbeitet.

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