Pizza-Boom in der Säubrenner-Stadt

WITTLICH. Der Pizza-Markt in Deutschland wächst und wächst - und mit ihm Marktführer Dr. Oetker. Gut fünf Jahre nach dem Ausbau des Standortes Wittlich investiert das Unternehmen erneut in der Säubrennerstadt: in ein neues Produktionsgebäude und eine neue Pizzastraße.

Es wird nicht mehr lange dauern und das Oetker-Werk wird der Reifenfirma Dunlop und dem Armaturenhersteller Ideal Standard als Wittlichs größten Arbeitgeber den Rang ablaufen. Denn das Nahrungsmittelunternehmen mit zur Zeit rund 850 Beschäftigten wird weiter im Stadtteil Wengerohr expandieren und investieren: Über 40 Millionen Euro sollen nach Auskunft von Werkleiter Eckhard Knoll in Gebäude- und Anlagentechnik fließen. Oetker lässt eine 16 000 Quadratmeter große Produktionshalle hochziehen und baut eine neue Produktionslinie auf. Damit wird das Werk sechs Fertigungsstraßen in Betrieb haben; die neue Halle bietet zudem Platz für weitere Pizzastraßen. Das erst im Oktober 1999 im Beisein von Firmenchef August Oetker eröffnete Logistik-Zentrum wird ebenfalls erweitert. Zu dem 18 000 Paletten fassenden Tiefkühl-Lager kommen Kapazitäten für weitere 10 000 Stellplätze hinzu. Das Wittlicher Werk ist ein wichtiger Umschlagplatz im Exportgeschäft; über ein Dutzend europäische Länder werden von dort aus beliefert. Die Inbetriebnahme der neuen Produktionslinie ist für das Frühjahr 2006 geplant. Über die Mitarbeiterentwicklung wollte der Lebensmittelriese, der 27 Prozent seines 1,1-Milliarden-Euro-Umsatzes (2003) mit Tiefkühlpizzen erwirtschaftet, keine Angaben machen. Es ist aber davon auszugehen, dass bald etwa 1000 Personen bei Oetker in Wittlich arbeiten werden. Alleine die Kantine bietet 900 Menschen Platz, nachdem Oetker erst vor zwei Jahren vier Millionen Euro in ein Sozialgebäude investiert hat. Wie schon bei den bisherigen Ausbauten will Oetker nach Auskunft von Werkleiter Knoll möglichst Unternehmen und Handwerksbetriebe der Region in die Auftragsvergabe einbeziehen. Neben der neuen Produktionshalle, der Pizzastraße und der Erweiterung des Fertigwarenlagers lässt Oetker einen neuen Parkplatz sowie Verkehrs- und Grünflächen anlegen. Die Stadt Wittlich darf sich nicht nur über eine weitere Stärkung des Wirtschaftsstandortes freuen. Es gibt auch einen kleinen, aber technisch feinen "Energie-Deal" mit Oetker: Die Stadtwerke nutzen das bei der Pizzaproduktion anfallende "Flutat" für ein Blockheizkraftwerk. Flutat, so erläutert Stadtwerke-Chef Lothar Schaefer, ist ein Abfallstoff aus Mehl, Fett, Hefe und Wasser, der bei der Vorreinigung in der Oetker Kläranlage anfällt und zusammen mit Klärschlamm der städtischen Kläranlage in einen Faulturm gepumpt wird. Mit dem entstehenden Faulgas wird ein Generator angetrieben, der Strom erzeugt. "Das gibt ein Supergas. Wenn Oetker die Pizzastraße baut, bauen wir noch einen zusätzlichen Gasmotor", kündigt Schaefer an.

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