Polizeischutz für die Sozialämter

TRIER. Die Gewerkschaft der Polizei (GDP) sieht durch Hartz IV Gefahren für die Innere Sicherheit in Deutschland. Darüber sprach der TV mit dem GDP-Chef Konrad Freiberg (52).

Warum befürchten Sie, dass die Sozialämter bald Polizeischutz brauchen werden? Freiberg: Bereits jetzt müssen viele Sozialämter immer häufiger die Polizei rufen. Mitarbeiter haben Angst, werden beleidigt und angegriffen. Durch Hartz IV werden viele Menschen keine staatliche Leistungen mehr erhalten, sie werden ärmer und erhalten keine Perspketiven. Das hat erhebliche Auswirkungen auf das gesellschaftspolitische Klima. Es wird häufiger zu Übergriffen kommen. Da bin ich mir sicher. Ist das nicht etwas zu schwarz gemalt? Freiberg: Keinesfalls. Wir haben bereits eine zunehmende Brutalisierung und Gewaltbereitschaft in Deutschland. Und die wird sich verstärken, wenn immer mehr Menschen ausgegrenzt werden. Spaltung in der Gesellschaft und Verarmung erzeugt immer auch Kriminalität. Demnächst steht also vor jedem Sozialamt eine Polizeiwache? Freiberg: Das können wir gar nicht leisten, dafür fehlt uns das Personal. Die Polizei wird aber viel häufiger in Sozialämtern im Einsatz sein, weil die Mitarbeiter angegriffen werden. Das bleibt nicht aus. Sind Sie sauer auf die Politik? Freiberg: Die soll endlich damit aufhören, die soziale Sicherheit mit Füßen zu treten und Arbeitnehmer auszupressen. Soziale Sicherheit und innerer Frieden sind eng miteinander verbunden. Das muss erkannt werden. Das Gespräch führte unser Redakteur Bernd Wientjes.

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