Reifere Weine von der Mosel werden zum neuen Trend

Düsseldorf/Trier · Sie ist nicht nur einer der größten Weinprobierstände der Welt, sondern auch Basis für erste Lieferaufträge in diesem Jahr und Kontaktpflege mit Kunden: Nach der diesjährigen ProWein in Düsseldorf sind die Winzer von Mosel, Saar und Ruwer zufrieden mit der Resonanz. Auch schälten sich einige neue Trends im Weinmarkt heraus.

 Die Anbaufläche in Deutschland beträgt rund 100 000 Hektar. Foto: D. Bockwoldt

Die Anbaufläche in Deutschland beträgt rund 100 000 Hektar. Foto: D. Bockwoldt

Düsseldorf/Trier. Sie sind die Fachleute der Weinbranche, erfassen die Geschmäcker der Konsumenten als erste und sorgen dafür, dass neue Trends entstehen: die Sommeliers aus Gastronomie und Handel. Zur ProWein in Düsseldorf mit ihren mehr als 6000 Ausstellern in diesen Tagen haben die rund 52 000 Fachbesucher bei den Winzern von Mosel, Saar und Ruwer wieder einige erlesene Tropfen ausgemacht, die nicht nur den Gaumen der Verbraucher schmeicheln, sondern den Weinbauern gute Geschäfte verschaffen könnten.

So verzeichneten laut Ansgar Schmitz, Geschäftsführer des Moselwein e.V., vereinzelt Aussteller des Weinanbaugebiets Mosel bereits nach einem der drei Ausstellungstage Auftragseingänge in fünfstelligen Eurobeträgen. "Die Bilanz der Winzer aus der Region ist sehr positiv, auch die Neuteilnehmer sind sehr zufrieden", sagt Schmitz. "Ich habe noch keine ProWein erlebt, die solch einen Ansturm auf die deutschen Anbaugebiete hatte wie dieses Jahr, und speziell die Mosel schien mir extrem stark frequentiert", schildert etwa Winzer Stephan Steinmetz aus Brauneberg seine Eindrücke aus Düsseldorf.

Mit rund 50 Weingütern und Sektmanufakturen haben sich am Gemeinschaftsstand des Moselwein nicht nur mehr Winzer beteiligt. Diese haben auch Kundenkontakte pflegen und erste Order ergattern können. Immerhin 90 Prozent der Winzer aus der Region präsentieren ihre Weine und Sekte seit langem auf der ProWein, manche seit mehr als 20 Jahren. Aber auch Unternehmen wie die Trierer Schloss Wachenheim AG waren mit Sekten und Mixgetränken dabei.Interesse aus Skandinavien


Neben den Fachleuten aus Deutschland hat vor allem das Interesse aus Skandinavien und Osteuropa wie Tschechien und Russland, aber auch aus Korea oder Kalifornien an den Weinerzeugnissen von Mosel, Saar und Ruwer zugenommen. "Es ist spürbar, dass aus diesen Ländern immer mehr Interessenten bei uns ankommen", sagt Schmitz.

Ein Zeichen dafür, dass die Fachwelt die Weine der Region zu schätzen weiß. Nach wie vor sind in Deutschland die trockenen und feinherben Tropfen aus der Region gefragt. Darüber hinaus gibt es lukrative Nischen. So hat sich für einige Moselwinzer wie Zilliken-Geltz (Saarburg) eine Zielgruppe für reife Weine aufgetan, die zehn oder gar 20 Jahre alt sind. "Vor allem in der gehobenen Gastronomie fasziniert die Sommeliers diese Art der Weine", weiß Ansgar Schmitz. Da passt es auch, dass zur ProWein Egon Müller-Scharzhof aus Wiltingen mit der Auszeichnung des "Winemakers Award 2015" des Fachmagazins "The Drinks Business" und des Instituts der Masters of Wine geehrt wurde. Damit werden seit 2011 weltweit herausragende Leistungen auf dem Gebiet der Weinherstellung gelobt.

Ein weiterer Trend bei den Weintrinkern: "Spürbar ist eine steigende Nachfrage nach Weinen mit niedrigem Alkoholgehalt", schildert Moselwein-Geschäftsführer Schmitz die Erfahrungen der Weingüter. "Ein absoluter Marktvorteil der heimischen Winzer, sind solche Weine hierzulande der Klassiker." Denn die Weine von Mosel, Saar und Ruwer seien von Natur aus leicht und folglich für dieses Segment prädestiniert. Folglich müssen die Winzer auch nicht künstlich entalkoholisieren, wie es in manchen Weinbauregionen Europas derzeit gang und gebe ist.Ehrungen für regionale Winzer


Neun Volumenprozent Alkohol, mineralische Struktur und gehaltvoll: Etwas, durch das sich zahlreiche Kabinettweine der Region auszeichnen. Und für das Nachrichtenmagazin "Focus" Grund, im Rahmen der ProWein sechs Weingüter aus der Region mit den besten Bewertungen in die Top Ten der Kategorie "Riesling Kabinett" aufzunehmen.

Und auch die heimische Gastronomie hat ihr neues Aushängeschild in Düsseldorf gefunden: Der Zeltinger Hof aus Zeltingen-Rachtig erhielt den Titel "Ausgezeichnete Weingastronomie" des Deutschen Weininstituts.

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