Rekordverdächtig

TRIER. (ik/dpa) Der Arbeitskampf im öffentlichen Dienst der Länder nimmt rekordverdächtige Züge an: Seit fast drei Monaten sind die Beschäftigten im Ausstand. Inzwischen gibt es immerhin einen neuen Verhandlungstermin. Dennoch richtet man sich in Trier auf weitere Streik-Wochen ein. Für Ende Mai ist eine Großkundgebung geplant.

"Die Streikfront steht wie gehabt, und wir sind zuversichtlich, dass wir die Teilnehmerzahl halten können", sagt der Trierer Verdi-Chef Detlef Schieben. Gut 100 Landesbedienstete haben in Trier derzeit die Arbeit niedergelegt. Sie sind Angestellte des Landesbetriebs Liegenschafts- und Baubetreuung, des Landesuntersuchungsamts, der beiden Hochschulen oder des Studierendenwerks und protestieren vor allem gegen eine Erhöhung der Arbeitszeit. Setzten sich die Arbeitgeber mit dieser Forderung durch, seien zahlreiche Jobs in Gefahr, fürchten sie. Bundesweit waren vergangene Woche täglich bis zu 7000 Landesbedienstete auf der Straße. Nachdem die Tarifverhandlungen am 12. März ergebnislos abgebrochen worden waren, haben sich die Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TDL) und Verdi jetzt auf die Fortsetzung der Verhandlungen am 18. und 19. Mai verständigt. Während der Bundes-Chef der Dienstleistungsgewerkschaft, Frank Bsirske, mit einer Einigung innerhalb der kommenden beiden Wochen rechnet, ist Detlef Schieben skeptisch. "Mit dem Angebot eines Verhandlungstermins stimmt zwar die Zielrichtung", sagt er. Ob die Verhandlungen aber zu einem Ergebnis führten, bleibe offen. "Die Streikfront in Trier steht auch weiterhin und hat sich auf eine lange Auseinandersetzung eingestellt." Bis Ende Mai haben die Trierer ihren Streiks vorsichtshalber schon einmal durchgeplant. Neben verschiedenen Aktionen an Fachhochschule, Universität und in der Innenstadt wollen sie für den 23. Mai zu einer Kundgebung aufrufen, falls es bis dahin noch keine Einigung gibt. Dazu werden Streikende aus mehreren anderen Städten erwartet. Einigung in Sicht bei Klinikärzten

Im Tarifkonflikt um Gehälter und Arbeitsbedingungen der Klinikärzte ist eine Einigung derweil in greifbare Nähe gerückt. Ein 26-stündiger Verhandlungsmarathon in München blieb zwar noch ohne Ergebnis. Aber es gab "sehr weit reichende Annäherungen", sagte der Verhandlungsführer der öffentlichen Arbeitgeber, Ulrich Konstantin Rieger, am Wochenende. "Wir waren ganz nahe dran", bestätigte der Verhandlungsführer der Ärztegewerkschaft Marburger Bund (MB), Lutz Hammerschlag. "Es fehlten nur ein paar Zentimeter." Die Gespräche sollen am Dienstag in Köln fortgesetzt werden.

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