Riese mit Ladehemmung

LUXEMBURG. Die weltweite Nummer acht im Frachtverkahr, die luxemburgische Gesellschaft Cargolux, ist weiter auf Expansionskurs. Beim International Bankers Forum in Luxemburg bezeichnete Finanzchef David Arend deshalb den Ausbau des Flughafens Findel als "lebensnotwendig" für das Unternehmen.

Sie ist eine Luxemburger Gesellschaft und will es auch bleiben. Doch die Bedingungen für den weltweit achtgrößten und europaweit drittgrößten Luftfracht-Riesen Cargolux sind derzeit nicht die günstigsten. Nicht nur, dass auf dem Luxemburger Flughafen Findel für das Unternehmen zwischen 24 und 6 Uhr ein Nachtflugverbot gilt und jede Ausnahme gesondert genehmigt werden muss. "Wir suchen deshalb eine zweite Basis außerhalb Luxemburgs", sagte Cargolux-Finanzchef David Arend beim International Bankers Forum in Luxemburg, das den Austausch zwischen Banken und Wirtschaft im Großherzogtum fördern will. Arend erteilte aber allen Spekulationen eine Absage, dass diese in der Großregion liegen könne. "Weder Hahn, Bitburg, Zweibrücken oder Metz/Nancy kommen in Frage, sondern eher Kuala Lumpur oder Baku."Auch das derzeit laufende Verfahren um den Flächennutzungsplan und den künftigen Findel-Ausbau (der TV berichtete) treibt dem Verantwortlichen den Schweiß auf die Stirn. Denn zwei von sechs Anliegergemeinden haben sich gegen den derzeitigen Plan ausgesprochen, der für Cargolux den Weg frei machen würde für den Bau zweier Hangars mit Investitionen in Höhe von 60 Millionen Euro. "Der Ausbau des Flughafens ist für uns lebensnotwendig", sagte Arend. Man wolle die Arbeitsbedingungen der Mitarbeiter verbessern, die die Fracht-Flugzeuge bei so genannten A-Checks warteten und wettbewerbsfähig bleiben.Der Finanzchef des Frachtriesen geht dennoch davon aus, dass früher oder später die Erlaubnis zum Hangarbau kommen wird. Über 1000 Cargulux-Beschäftigte und nochmals rund 1200 Mitarbeiter bei dem von Luxair betriebenen Frachtabfertigungs-Zentrum führt Arend als Hauptargument ins Feld. Außerdem rechnet das Unternehmen mit einem Wachstum des Frachtbereichs, der bis 2010 im Schnitt bei sechs Prozent - und damit höher als im Passagierflug - liegt. Und auch in diesem Jahr hat sich Cargolux mit einer Frachtsteigerung von rund zwölf Prozent besser behauptet als seine europäischen Konkurrenten Lufthansa Cargo und Air France Cargo. David Arend rechnet deshalb schon Ende kommenden Jahres mit einem Umsatz von über einer Milliarde US-Dollar (807 Millionen Dollar 2002). Eine Tatsache, die den Cargolux-Finanzchef auch zu Optimismus verleiten lässt, was den Börsengang des Unternehmens angeht. "Vor zwölf Monaten hätte ich noch nein gesagt, aber der Markt ist heute offener", sagt Arend. Doch noch ist unklar, wer den Anteil der pleite gegangenen Swiss Air von einem Drittel übernimmt. "Dies ist ein weiteres Problem, das wir vorher lösen müssen."

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