Ring frei für Familien

NÜRBURGRING. Unter der Federführung des weltbekannten Rennstrecken-Designers Hermann Tilke soll die "Erlebnisregion Nürburgring" entstehen. Ziel ist eine ganzjährige Nutzung der Rennstrecke durch Touristen und Unternehmen.

Wenn man sich auf den Turm der Nürburg stellt, hat man einen herrlichen Blick über eine der berühmtesten Rennstrecken der Welt. Und der Ausblick wird sich - wenn es nach den Planungen der Nürburgring GmbH geht - in Zukunft deutlich verändern: Der "Ring" soll ein neues Gesicht erhalten. Bei der Rennstrecke selbst bleibt alles beim Alten, aber vor allem an der Bundesstraße 258 hinter der Haupttribüne soll mächtig gebaut werden. Das Projekt heißt "Erlebnisregion Nürburgring", an der B 258 soll ein "Boulevard" entstehen mit Geschäften, der deutlich vergrößerten Erlebniswelt, einem Oldtimer-Center, einer Eventhalle für Firmen-Präsentationen und Großveranstaltungen sowie einem Hotel mit Wellnessbereich. In nördlicher Richtung soll ein Ferienpark ("Motorsportdorf") entstehen. Derzeit läuft die Planungsphase. Damit das 200-Millionen-Euro-Projekt aus einem Guss entsteht, wurde der weltbekannte Aachener Rennstrecken-Designer Hermann Tilke verpflichtet. Er hat unter anderem die neuen Formel-1-Kurse in Japan, Bahrain und China geplant und umgesetzt. Laut "Ring"-Chef Walter Kafitz soll im Herbst 2007 mit den Bauarbeiten begonnen werden, im Frühjahr 2009 soll die "Erlebnisregion" eröffnet werden. "Derzeit laufen die Gespräche mit Betreibern und Investoren für die einzelnen Teilbereiche. Diese Gespräche sind bisher sehr interessant verlaufen", sagte Kafitz dem TV. Konkrete Zusagen von Investoren konnte er aber noch nicht vermelden. Auch die Nürburgring GmbH wird selbst investieren - zum Beispiel in die Haupttribüne, in die Logen integriert werden sollen. Eine Investitions-Summe von 40 bis 50 Millionen Euro durch die GmbH wollte Kafitz nicht bestätigen. "Wir wollen unabhängiger von der Formel 1 werden und zugleich ganzjährig als Freizeitattraktion für Familien und Unternehmen offen sein", begründet Kafitz die Baumaßnahmen. Der Vertrag der Eifel-Rennstrecke mit Formel-1-Boss Bernie Ecclestone läuft 2009 aus - Zukunft offen. In diesem Jahr war das Rennen mit Schumi & Co. wieder einmal der Besuchermagnet mit rund 200 000 Besuchern. Insgesamt kommen pro Jahr zu 300 Veranstaltungen über zwei Millionen Zuschauer, was den "Ring" zur größten Freizeit-Einrichtung Deutschlands macht. "Wir wollen nicht nur männliche Motorsportfans erreichen, sondern die ganze Familie", lautet das Ziel von Kafitz. Der Mann besucht mit seinem Sohn ein Rennen, die Frau entspannt im Wellness-Hotel, die Tochter ist auf dem nahe gelegenen Reiterhof, mit dem der "Ring" kooperiert, aktiv. Der Landrat des Kreises Ahrweiler, Jürgen Pföhler, hofft auf 500 000 zusätzliche Touristen und 50 Millionen zusätzlichen Umsatz für die gesamte Region durch die "Erlebnisregion". Auch die Einheimischen sollen von den neuen Attraktionen - geplant sind ein Kino und eine Disco - profitieren. Und mit alldem ist die Vision von Kafitz noch nicht am Ende: Wenn es nach ihm geht, kommen mittelfristig noch ein Golfplatz und Wintersportmöglichkeiten hinzu.

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