Rote Zahlen am Ring

Wenn das Land sich als Unternehmer betätigt, geht es um Arbeitsplätze für gebeutelte Regionen. Gewinne aus dieser Art der Wirtschaftsförderung sind jedoch selten. Die meisten Beteiligungen sind und bleiben Zuschussgeschäfte für das Land beziehungsweise seine Töchter und die Partner.

Mainz. Die zu 90 Prozent dem Land gehörende Nürburgring-GmbH hat im vergangenen Jahr 40,2 Millionen Euro Miese gemacht - gegenüber knapp zehn Millionen im Jahr zuvor. Das geht aus dem Beteiligungsbericht der Landesregierung für das Jahr 2006 hervor. Knapp zehn Millionen Euro Defizit gingen wie in den Vorjahren auf das Konto der Formel-1-Veranstaltung. Als weitere Gründe nennt der Bericht "Sondereffekte". Für die absehbaren Formel-1-Defizite bis 2011 wurden 24 Millionen Euro Rücklagen gebildet.Schwarze Zahlen wird der traditionsreiche Eifel-Kurs im laufenden Jahr nicht sehen, trotz "durchweg positiver Entwicklung" bei Veranstaltungen, Sponsoring und Events. Begründet wird dies mit den Entwicklungskosten für das 215 Millionen Euro schwere Freizeit- und Wirtschaftsprojekt "Nürburgring 2009". Erster Spatenstich war vor zwei Wochen. Rund 135 Millionen Euro für die geplante Flaniermeile will die Ring-GmbH mit Hilfe von Bank-Krediten schultern. Die übrigen 80 Millionen Euro bringt ein Privatinvestor für zwei Hotels, ein "Eifel-Dorf" und ein Personalhaus ein. Das Projekt soll die Zahl von 500 Arbeitsplätzen am Ring auf 1500 steigern, so die Hoffnung.Hahn-Verluste trägt die Fraport - noch

Auch die größte Infrastruktur-Maßnahme steckt ein Jahrzehnt nach ihrem Start noch in den roten Zahlen: Der Flughafen Hahn steigerte zwar seine Umsatzerlöse um 17 Prozent auf 43,5 Millionen Euro, landete aber wie im Vorjahr bei einem Defizit von 15,75 Millionen (der TV berichtete). Noch muss das Land dies nicht belasten, denn gestopft wird das Finanzloch von der Frankfurter Fraport AG, mit 65 Prozent Mehrheitsgesellschafterin der "Flughafen Frankfurt-Hahn GmbH". Fraport-Aufsichtsratschef Wilhelm Bender mahnte indes, auch der Hahn "muss Gewinne erwirtschaften" - dies sei aber "keine Drohung". Eine Festlegung, wann er den Durchbruch erwartet, gibt es nicht, so Fraport-Pressesprecher Wolfgang Schwalm. In der Vergangenheit war von 2009 die Rede.Rheinland-Pfalz und Hessen halten je 17,5 Prozent am Hahn. Sie wollen die Flughäfen zu einem europäischen Flughafensystem vernetzen. Der Hunsrück-Airport liegt bei der Luftfracht auf Rang vier in Deutschland und hat rund 10 000 Jobs entstehen lassen. Mit der Verlängerung der Start- und Landebahn soll die Luftfracht weiter wachsen. Ob dann die Verluste schrumpfen, steht allerdings auf einem anderen Blatt.

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