Rüge von Wettbewerbshütern

BITBURG. Bittere Überraschung zu Weihnachten: Wettbewerbshüter haben vor der gemeinsamen Werbe-Aktion der Bitburger Brauerei und des irischen Billigfluganbieters Ryanair gewarnt.

"Völlig überrascht" seien die Verantwortlichen bei der Bitburger Brauerei gewesen, heißt es bei den Eifeler Bier-Produzenten. Dabei habe man doch alles getan, um den Verbraucher aufzuklären. Anlass des Unverständnisses ist die Kritik der Zentrale zur Bekämpfung unlauteren Wettbewerbs in Frankfurt. Sie moniert an den Bitburger-Werbe-Aussagen "Weihnachts-Zugabe" und "Pro Flug ein Cent" in einer Anzeige in der Bild-Zeitung, dass diese die Verbraucher in unzulässiger Weise täuschten.Die Gerstensaft-Brauer hatten vor wenigen Tagen eine Weihnachts-Sonder-Aktion gestartet, bei der - in Kooperation mit der irischen Billigfluglinie Ryanair - 100 000 Bierkästen mit jeweils einer Buchungsnummer für einen einfachen Flug angeboten wurden. Der Flug soll einen Cent kosten. Demnach können Käufer im Januar für einen bestimmten Zeitraum im Frühjahr Flüge für einen Cent plus Nebenkosten für Flughafen-, Sicherheits- und Kreditkartengebühren buchen (der TV berichtete).Die Wettbewerbshüter hatten dagegen recherchiert, dass es Flüge bei Ryanair teilweise schon zum Preis von zwei Euro für einen Hin- und Rückflug inklusive Nebenkosten geben soll. Ihr Urteil: "Der in der Werbung hervorgehobene Vorteil bestand tatsächlich nicht. Der Verbraucher hätte ohne den Umweg des Bierkaufs erheblich günstiger verreisen können", heißt es in einer Mitteilung. Bei der Bitburger-Aktion müsse man dagegen für Hin- und Rückflug bis zu 52,02 Euro zahlen. Hans-Frieder Schönheit, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der Wettbewerbszentrale, warnte deshalb vor einem unkritischen Blick auf die vermeintliche Gratis-Zugabe. Inzwischen hat die Bitburger Brauerei eine Unterlassungserklärung unterzeichnet und damit auf die Werbung verzichtet. Dennoch fühlen sich die Eifeler zu Unrecht verurteilt. "Es trifft nicht zu, dass wir Kosten unterschlagen haben", wehrt sich Bitburger-Sprecher Dietmar Henle. Die Brauerei lasse die Verbraucher nicht im Unklaren, sondern habe sämtliche Bedingungen für einen Ein-Cent-Flug genannt und diese auch auf den Aktions-Kästen angebracht. Deshalb wolle man zwar auf die Werbung verzichten, die Aktion werde aber weitergeführt.Mit Aktion zufrieden, Stimmung getrübt

Henle gesteht zwar ein, dass es möglich sein könne, einzelne Flüge mit Ryanair im Internet günstiger zu bekommen als mit der Bitburger-Aktion. "Dieses haben wir auch nicht angezweifelt. Nur gibt es unser Angebot erstmals in dieser Breite zum Preis von einem Cent und für alle Flughäfen in Europa", sagt er. Obwohl man bei der Bitburger zufrieden ist mit der Flug-Aktion, scheint die Stimmung dennoch getrübt. "Man lernt dazu", stellt Henle nüchtern fest. Die Reaktion der Wettbewerbshüter sei so nicht absehbar gewesen.

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