Ruheständlern winkt weiteres Rentenplus

Berlin · Die rund 20 Millionen Rentner in Deutschland können sich auch im kommenden Jahr auf eine spürbare Anhebung ihrer Altersbezüge freuen. In den alten Ländern dürfte die gesetzliche Rente in einer Größenordnung von 2,3 Prozent steigen. In Ostdeutschland wird mit einem Zuwachs von 2,58 Prozent gerechnet.

Berlin. Zusammen mit der jüngsten Erhöhung vom Juli dieses Jahres würden die Altersbezüge innerhalb von zwei Jahren um gut 6,5 beziehungsweise 8,5 Prozent steigen.
Die Deutsche Rentenversicherung bestätigte am Mittwoch auf Anfrage Berichte, wonach diese künftigen Rentenanpassungen im Haushaltsplan 2017 der Behörde enthalten sind. Dieser Plan wurde am Mittwoch auch vom Bundeskabinett gebilligt. Allerdings handele es sich nur um vorläufige Daten, die sich aus der Juli-Schätzung ergäben, so eine Sprecherin. Die genaue Rentenerhöhung werde erst im Frühjahr 2017 feststehen. Bereits in ihrem Rentenversicherungsbericht vom Herbst 2015 - eine Neuauflage wird in wenigen Wochen erwartet - hatte die Bundesregierung allerdings schon eine Anpassung ungefähr in dieser Höhe prognostiziert. 2,3 beziehungsweise 2,58 Prozent würden zu den größeren Steigerungen in den letzten 15 Jahren zählen. So mussten die Rentner zum Beispiel zwischen 2004 und 2006 gleich drei Nullrunden in Folge hinnehmen.
Statistischer Einmaleffekt


Auch 2010 gab es keine Erhöhung, und im Jahr darauf waren die Renten in Ost und West nur minimal um jeweils 0,99 Prozent gestiegen. Ein "Ausreißer" nach oben in der Statistik war die Rentenpassung im Juli dieses Jahres. Mit 4,25 Prozent in den alten und 5,95 Prozent in den neuen Bundesländern gab es das stärkste Rentenplus seit 23 Jahren.
Grundsätzlich folgen die Renten der Lohnentwicklung. Rentensteigernd wirkt auch die hohe Beschäftigtenzahl. Hauptverantwortlich für den besonders kräftigen Rentenschub im Juli war allerdings ein statistischer Einmaleffekt. Dadurch war die Rentensteigerung 2014 (2,1 Prozent im Westen und 2,5 Prozent im Osten) etwas niedriger ausgefallen. Umso mehr legten die Renten deshalb im laufenden Jahr zu.
Jenseits dieser positiven Entwicklung zeichnet sich allerdings schon länger ab, dass die gesetzlichen Altersbezüge den gewohnten Lebensstandard in Zukunft nicht mehr garantieren können.
Um die Beiträge trotz zunehmender Alterung der Gesellschaft bezahlbar zu halten, hatte die frühere rot-grüne Bundesregierung im Jahr 2004 ein Gesetz zur Absenkung des Rentenniveaus beschlossen. Dadurch steigen die Altersbezüge langfristig langsamer als die jeweils aktuellen Löhne.
Erinnerung an Vorsorge


Vor diesem Hintergrund erinnert die Bundesregierung in ihrem noch unveröffentlichten "Alterssicherungsbericht" daran, dass das Versorgungsniveau der künftigen Ruheständler "ohne zusätzliche Altersvorsorge in den kommenden Jahren deutlich zurückgehen" wird. Besonders für Geringverdiener bestehe hier "ein erhebliches Risiko", heißt in dem Bericht, der am Mittwoch in Auszügen bekannt wurde.
Viele Rentner hätten allerdings auch Zusatzeinkünfte, knapp ein Drittel zum Beispiel aus der betrieblichen Altersvorsorge, so der Bericht. Im Durchschnitt bekämen sie dadurch monatlich brutto 418 Euro.
Debatte geht weiter


Der Alterssicherungsbericht dürfte die Debatte über eine drohende Altersarmut weiter anheizen. Im November will Arbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) ein Reformkonzept zu Sicherung auskömmlicher Altersbezüge vorlegen. Für den morgigen Freitag ist ein Treffen der Unionsspitzen zu diesem Thema anberaumt. Dabei wollen Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und CSU-Chef Horst Seehofer ein eigenes Konzept erstellen, um darüber mit den Sozialdemokraten zu verhandeln.
In diesem Jahr schießt der Bund 86,7 Milliarden Euro in die Rentenkasse zu. Im nächsten Jahr sollen es 91,2 Milliarden Euro sein.

Extra

Zehntausende Freischaffende und Unternehmen können in Griechenland ihre Rentenbeiträge nicht mehr zahlen. Die Schulden an die Rentenkassen erreichten im Oktober fast 17 Milliarden Euro. Dies teilte die größte griechische Rentenkasse IKA mit. Die Schulden seien "schwindelerregend", hieß es im griechischen Rundfunk: Demnach schulden knapp 635 000 Griechen den Rentenkassen zwischen 5000 Euro und 30 000 Euro. Gut 61 000 Freischaffende und Arbeitgeber schulden zwischen 50 000 und 100 000 Euro. Schließlich gibt es etwa 1120 Zahlungspflichtige - in ihrer Mehrheit Unternehmen -, die den Rentenkassen mehr als eine Million Euro schulden. dpa

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