Schritt für Schritt zurück in den Beruf

Trier · Experten nennen sie die "stille Reserve": gut ausgebildete Frauen, die dem Arbeitsmarkt zurzeit nicht zur Verfügung stehen - obwohl sie eigentlich gern wieder einen Job hätten. Die Agentur für Arbeit Trier unterstützt diese Frauen.

 Dagmar Klimperle berät Frauen beim beruflichen Wiedereinstieg. Foto: privat

Dagmar Klimperle berät Frauen beim beruflichen Wiedereinstieg. Foto: privat

Trier. Dagmar Klimperle, selbst Mutter von zwei Kindern, kennt die Probleme von Frauen, die Beruf und Familie unter einen Hut bringen wollen. Bei der Agentur für Arbeit Trier ist sie die neue Ansprechpartnerin für den beruflichen Wiedereinstieg.
Und trotz aller unleugbaren Schwierigkeiten, die die Rückkehr in den Beruf vor allem nach längerer Abwesenheit bereiten kann, macht sie den Frauen Mut. "Egal, wie lange man aus dem Job raus ist: Ausbildung und Berufserfahrung sind eine solide Grundlage, auf der man aufbauen kann." Auch, wenn das nicht immer ohne Anstrengung und Kompromissbereitschaft möglich sei. "Wissenslücken lassen sich durch gezielte Qualifikation schließen, und auch für die meisten anderen Schwierigkeiten gibt es annehmbare Lösungen."
Die kann die Agenturmitarbeiterin jedoch nicht auf dem Silbertablett servieren. Denn so komplex die Lebenssituation der Frauen häufig sei, so unterschiedlich und individuell sähen auch die Hebel aus, die notwendig seien, um Steine aus dem Weg zu räumen: "Es gibt keinen Standardplan."
Ohnehin sei die größte Hürde vieler Frauen das eigene Selbstbewusstsein. "Manche Frauen glauben, dass sie nach Jahren als Hausfrau und Mutter nur einen geringen Wert für Arbeitgeber haben. Genau hier mache ich ihnen Mut, haben sie doch gerade während der Familienzeit eine vollwertige Managerstelle ausgefüllt. Und jetzt trauen sie sich sogar zu, diese mit einem weiteren Job zu kombinieren. Das ist doch eine optimale Empfehlung für alle Chefs, die sich stresserprobte, kreative und verantwortungsbewusste Mitarbeiterinnen wünschen."
Angebote für Frauen, die den Weg zurück in den Beruf suchen, gibt es viele. Doch ihre eigene Arbeit setzt noch früher an. Und das ist neu, erklärt sie. "Bei mir geht es nicht darum, konkrete Qualifizierungen anzustoßen oder gar Stellen zu vermitteln. Das kommt - je nach Wunsch - erst im nächsten Schritt, in den Beratungsgesprächen mit unseren Vermittlungsfachkräften. Wer meine Unterstützung benötigt, muss sich zuvor nirgendwo anmelden oder registrieren lassen. Und ich erwarte auch nicht, dass meine Kundinnen schon Bewerbungen geschrieben oder sich konkrete Gedanken über ihre Zukunft gemacht haben." Sie wolle für diejenigen da sein, die sich mit all diesen Dingen überfordert fühlen und erst einmal ein persönliches Beratungsangebot zur Orientierung suchen. "Nur eins sollte für die Frauen feststehen: dass sie in die Arbeitswelt zurückkehren wollen. Alles andere bringen wir gemeinsam auf den Weg." red
Kontakt: Dagmar Klimperle, Beraterin zum beruflichen Wiedereinstieg der Agentur für Arbeit Trier, Telefon 0651/205-2050, E-Mail: trier.wiedereinstieg@arbeitsagentur.de

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